Oldenburg. Viele Grüne aus Niedersachsen wollen nach Berlin. Ihr Listenparteitag verläuft friedlich, nur für einen Promi gibt es eine Schrecksekunde.

Die niedersächsischen Grünen ziehen mit dem Spitzenduo Filiz Polat und Sven-Christian Kindler in den Bundestagswahlkampf. Ein Landesparteitag in Oldenburg setzte die beiden Bundestagsabgeordneten auf Platz eins und zwei der Landesliste für den 26. September.

Für Platz drei setzte sich Christina-Johanne Schröder durch. Der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin wurde ohne Gegenkandidaten auf Platz vier gewählt.

Viel Zögern bei großer Koalition?

Niedersachsen komme für die Klimawende eine Schlüsselrolle zu, sagte die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in einer Videobotschaft. Das Land sei sowohl von Landwirtschaft als auch Industrie geprägt. Klimaschutz sei „die Aufgabe unserer Generation“. Den erstmaligen Kampf der Grünen um das Kanzleramt nannte Baerbock ein „Zeichen für Aufbruch in eine neue Epoche für unsere Partei“.

Das Zögern und Zaudern sei der Großen Koalition aus Union und SPD nicht nur im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sondern auch beim Klimaschutz auf die Füße gefallen, sagte die Landesvorsitzende Anne Kura. Die Mehrheit der Bürger sei in diesen Fragen deutlich weiter als die Bundesregierung.

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Große Konkurrenz bei den Männern

Um Listenplatz eins lieferten sich Polat und die Bundestagabgeordnete Julia Verlinden einen abgesprochenen Wettstreit. „Die Frage des Klimaschutzes ist zu einer Überlebensfrage geworden“, sagte Polat in einer kämpferischen Rede. Verlinden als Unterlegene wurde später auf Platz fünf gewählt.

Um die Plätze, auf die sich laut Grünen-Satzung Männer bewerben dürfen, war vor dem Parteitag eine große Konkurrenz erwartet worden. Der ehemalige Landesumweltminister Stefan Wenzel forderte Kindler erfolglos auf Platz zwei heraus. Er ließ dann einige Wahlgänge aus und wurde schließlich auf Platz zehn gesetzt.

Liste mit 40 Kandidaten und Kandidatinnen

Für den früheren Verdi-Chef Frank Bsirske gab es in der Abstimmung über Platz sechs unerwartet eine Gegenkandidatin. Sie sprach sich anders als er eindeutig für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus. Trotzdem setzte sich Bsirske durch.

Die niedersächsischen Grünen sind bislang mit sechs Abgeordneten in Berlin vertreten. Nach der kommenden Wahl wird mit einer größeren Landesgruppe mit 16 bis 20 Mandaten gerechnet. Deshalb wollte die Partei bis Sonntag eine Liste mit 40 Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen.

Delegierte online zugeschaltet

Das Präsidium und die meisten Kandidaten waren beim Parteitag in Oldenburg versammelt. Die Delegierten waren online zugeschaltet. Die Wahlergebnisse müssen im Nachgang mit einer Briefwahl bestätigt werden.