Hannover. Schnell zwischen Großstädten pendeln, das verspricht der Deutschlandtakt. Dabei dürfe Regionalverkehr in Niedersachsen nicht auf der Strecke bleiben.

Mit dem geplanten Deutschlandtakt sollen Fernzüge die Ballungsräume demnächst schneller und öfter verbinden - SPD und CDU in Niedersachsen fürchten nun, dass der Regionalverkehr darunter leidet. In einem Antrag, über den der Landtag in Hannover am Freitag berät, stellen die Regierungsfraktionen die beiden großen Ausbauvorhaben für die schnellen Züge in Niedersachsen zumindest teilweise in Frage.

Verzögerungen bei verbessertem Fahrplan möglich

Geprüft werden müsse, ob es bei dem bereits in der Planung befindlichen Ausbau der Strecken von Hannover nach Hamburg und Bielefeld für kürzere Fahrzeiten der hohe bauliche Aufwand nicht zu einer Verzögerung der Fertigstellung kommt, und es bis dahin mit einem verbesserten Fahrplan nichts wird.

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Neubaumaßnahmen ohne Nutzen für Städte zwischen Hannover und Hamburg

Als Nachteile für Niedersachsen benennen SPD und CDU auch, dass die angestrebten kurzen Fahrzeiten zwischen Hannover und Hamburg sowie Bielefeld erhebliche Neubaumaßnahmen ohne Nutzen für die dazwischen liegenden Städte vermuten lassen. Dabei sehen die bekannten Planungen für die Strecke zwischen Hannover und Bielefeld erhebliche Verbesserungen im Regionalverkehr vor. Auch Richtung Hamburg schaffen geplante zusätzliche Gleise mehr Raum für Regionalbahnen.

Protest in betroffenen Landstrichen

Hintergrund der landespolitischen Zweifel an den bereits im Bundesverkehrswegeplan festgezurrten Aus- und Neubauten beider Strecken dürfte auch der Protest in betroffenen Landstrichen sein. So fordern beide Parteien in dem Antrag nämlich auch eine Prüfung, ob die Fahrzeiteinsparungen nicht an einer anderen Stelle im Streckenverlauf möglich sind.

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Zahl der Betroffenen höher als bei einem Neubauabschnitt

Beim jahrelangen Tauziehen um den Bahnausbau von Hannover Richtung Hamburg und Bremen nach Absage der Y-Neubautrasse zeigte sich allerdings, dass auch bei einem Ausbau von bestehenden Strecken Anlieger dort gegen noch mehr Züge und Bahnlärm protestieren. Die Zahl der Betroffenen ist mitunter höher als die an einem Neubauabschnitt.

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Fernverkehrsverbindungen abseits der Metropolen

Weitere Punkte in dem Antrag von SPD und CDU ist der Wunsch, im Zuge des Deutschlandstakts weitere Fernverkehrsverbindungen in Regionen abseits der Metropolen in Niedersachsen zu schaffen, etwa nach Wilhelmshaven. Außerdem solle die Anbindung des ländlichen Raums an den Fernverkehr verbessert werden. Mit besseren Umsteigemöglichkeiten sollten auch im Regionalverkehr die Fahrzeiten verkürzt werden. Außerdem solle auf weiteren Strecken ein Stundentakt eingeführt werden.