Hannover. In der Corona-Krise ist der Nachholbedarf vieler Schulen bei der Digitalisierung deutlich geworden. Minister Tonne nimmt Schulträger in die Pflicht.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat nach seinem Appell an die Kommunen, bei der Digitalisierung der Schulen Tempo zu machen, auf den Nutzen für die Schüler gepocht. „Mein Appell an alle Beteiligten ist, dass wir 2021 nutzen wollen und müssen, um schneller zu werden“, sagte Tonne in Hannover. Ermöglicht werden müsse, dass den Kindern eine bessere Ausstattung zugute komme.

Städtetag kritisierte Tonne im Vorfeld

Die Schulen seien aufgerufen, die Möglichkeiten digitaler Lernplattformen zu nutzen, die Lehrkräfte sollten Fortbildungsmöglichkeiten ergreifen und die Schulträger die Mittel des Digitalpakts einsetzen, um die Ausstattung der Schulen zu verbessern, sagte Tonne. „Wir sollten nach vorne gucken und schauen, wie kriegen wir das in 2021 hin.“

Vorangegangen war Kritik des Niedersächsischen Städtetags an Tonnes Plan, Fortschritte der Kommunen beim bislang schleppenden Abruf von Mitteln aus dem Digitalpakt auf einer interaktiven Karte darzustellen. Dies sei ein „Schlag ins Gesicht der Schulträger“, hatte der Städtetag reagiert, man lasse sich nicht öffentlich an den Pranger stellen. Die Schulträger würden mit der dauerhaften Finanzierung der Digitalisierung vom Land alleine gelassen, nicht alle Ausgaben würden dauerhaft über den Digitalpakt finanziert.

Vor diesem Hintergrund erklärte Tonne, es müsse möglich sein, kritische Entwicklungen wie die Nutzung der Digitalpakt-Gelder anzusprechen. Es gehe ihm nicht um Schuldzuweisungen sondern darum, das Lernen mit digitalen Medien zu verbessern und den Blick nach vorne zu richten. Bisher seien rund 13 Prozent und damit etwas mehr als 61 Millionen Euro aus dem Digitalpakt für Niedersachsen bewilligt worden, bis Ende des Jahres sollten dies 50 Prozent beziehungsweise rund 260 Millionen Euro werden, fordert Tonne.

Digitalpakt soll die Teilnahme am Fernunterricht ermöglichen

Aufgelegt wurde der Digitalpakt 2019 mit ursprünglich fünf Milliarden Euro vom Bund und 500 Millionen Euro von den Ländern für den Aufbau der digitalen Infrastruktur an den Schulen, etwa zur Installation von schuleigenem WLAN oder zur Anschaffung digitaler Tafeln, sogenannter Smartboards. Zuletzt wurde das Programm drei Mal um jeweils 500 Millionen Euro aufgestockt: zur Finanzierung von IT-Administratoren für die Schulen, zur Anschaffung von Dienstlaptops für Lehrer und zur Anschaffung von Leihgeräten für bedürftige Schüler, um ihnen in der Corona-Krise die Teilnahme am Fernunterricht zu ermöglichen.

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