Hannover/Bremen. Nach teils chaotischen Wetterbedingungen dürfen sich viele Menschen im Nordwesten auf eine ruhigere Verkehrslage und etwas Sonne freuen.

Während sich der Verkehr auf Straßen und Schienen zunehmend normalisiert, müssen sich die Menschen in Niedersachsen und Bremen am Wochenende weiterhin auf Kälte einstellen. Am Samstag zeigt sich auch die Sonne bei Temperaturen von minus 3 Grad in Bremen und Hannover, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Mit Sorge blicken Polizei und Behörden angesichts des schönen Wetters auf das Eis. „Trotz der aktuellen Minusgrade der letzten Tage sind viele Eisflächen noch zu dünn“, hieß es. Vor allem auf Seen oder Flüssen bestehe Lebensgefahr.

In der Nacht zum Sonntag liegen die Tiefsttemperaturen laut DWD bei bis zu minus 20 Grad im Südosten Niedersachsens. Vor der Verlockung, sich tagsüber Schlittschuhe anzuschnallen, warnte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Freitag aber dringend. Es könne passieren, dass sich unter der Eisdecke Hohlräume bilden, wo dann das Eis nicht mehr tragfähig sei, sagte NLWKN-Dezernent Reinhard Backer.

Eindringliche Warnung vor Betreten von zugefrorenem Gewässer

In Hannover warnte die Stadtverwaltung eindringlich davor, zugefrorene Gewässer zu betreten. Das Verbot gelte auch weiterhin für den Maschsee, hieß es. Allein am Donnerstag hatte die Polizei von mehreren Eisunfällen berichtet. So brach etwa ein Schlittschuhfahrer auf dem Vechtesee in Nordhorn ein und musste von der Feuerwehr gerettet werden. Auch in Bremerhaven brach ein neun Jahre alter Junge ins Eis ein. Er konnte von der Polizei gerettet werden. In der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) geriet ein Achtjähriger bis zu den Schultern ins Wasser und wurde vom Ortsbrandmeister aus dem Teich gezogen.

Die Verkehrslage auf Niedersachsens Autobahnen entspannte sich am Freitag indes weiter. Auf der A2 habe es trotz leichten Schneefalls keine Probleme gegeben, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Braunschweig. Auch die Parkplätze seien bis auf wenige Ausnahmen inzwischen vom Schnee geräumt worden. Im Bereich Hannover war der Platzmangel auf den Parkplätzen aber weiterhin ein Problem, wie eine Sprecherin der Autobahnpolizei Garbsen sagte.

Verkehr normalisiere sich langsam

Die Deutsche Bahn teilte mit, dass sich der Verkehr weiter normalisiere. Die meisten Einschränkungen für den Fernverkehr seien beseitigt worden. Die anhaltende Kälte führe aber weiterhin zu Einschränkungen im Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen. Noch bis Sonntag sei mit Behinderungen zu rechnen. Für die Strecken der Bahnunternehmen Metronom, Enno und Erixx teilten die Betreiber mit, dass es langsam, aber stetig voran gehe. „Alle Strecken sind schneefrei, aber leider nur teilweise befahrbar“, hieß es.

Eine positive Meldung gab es für die Schifffahrt. „Die angekündigte eisbedingte Sperrung des gesamten Mittellandkanals wird in Teilen ausgesetzt“, teilte das zuständige Wasserstraßenamt mit. Die Eisbildung der letzten Tage sei weniger stark gewesen als erwartet, hieß es zur Begründung. Eisbrecher können demnach aus dem westdeutschen Kanalnetz auf dem Mittellandkanal eingesetzt werden. Die Sperrung zwischen Rheine und Hannover-Anderten sei daher bis auf weiteres ausgesetzt.

Umfassende Schneeschmelze vorerst nicht zu erwarten

Mit Blick auf mögliches Hochwasser nach der Schneeschmelze könne zum jetzigen Zeitpunkt keine pauschale Abschätzung getroffen werden, sagte eine NLWKN-Sprecherin. Nach jetzigen Wetterprognosen werde es noch einige Zeit Temperaturen unter 0 Grad geben, so dass eine umfassende Schneeschmelze vorerst nicht zu erwarten sei.

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