Salzgitter/Hannover. Mehrere hundert Techniker und Monteure stehen bei Avacon in Bereitschaft. Tennet könnte mögliche Schäden durch Sicherheitsreserven ausgleichen.

Angesichts der vorhergesagten Unwetter mit Schnee, Sturm und Eisregen stellen sich Netzbetreiber auf mögliche Störungen ein. „Mit Blick auf die nächsten Tage halten wir eine erhöhte Alarmbereitschaft und vielfältige Leitungsreserven vor und stehen dazu auch mit anderen Netzbetreibern im Austausch“, teilte der Sprecher von Tennet, Mathias Fischer, auf Anfrage mit. Sollten Leitungen beschädigt werden, könne Tennet den Schaden durch Sicherheitsreserven über andere Leitungen ausgleichen. Auch ein kurzfristiges Hochfahren zusätzlicher Kraftwerke sei möglich. Das Unternehmen betreibt von Schleswig-Holstein bis Bayern das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland.

Bei früheren Sturmereignissen habe man Erfahrungen gesammelt, die in Netz-Instandhaltungsprogramme eingearbeitet wurden - so sei zum Beispiel die Standsicherheit von Strommasten erhöht worden, sagte Fischer.

Mehrere hundert Techniker und Monteure bei Avacon in Bereitschaft

Im November 2005 führte etwa eine ungewöhnliche Kombination aus orkanartigem Wind und viel nassem Schnee im Münsterland dazu, dass zahlreiche Strommasten umstürzten - Tausende waren ohne Strom.

Der Netzbetreiber Avacon, dessen Hochspannungsnetz von der Nordsee bis an den Main reicht, hat mehrere hundert Techniker und Monteure in Bereitschaft gerufen. „Die sind als potenzielle Verstärker verfügbar“, sagte Unternehmenssprecher Ralph Montag. Auch Dienstleister und Tiefbauunternehmen seien mit Blick auf mögliche Störungen vorsorglich alarmiert worden. In der Leitstelle in Salzgitter werde die Lage beobachtet.

Sorge bereitet Avacon, dass sowohl größere Schneemengen als auch Eisregen parallel die Netze belasten könnten. „Vor allem die Metallleitungen sind eine Angriffsfläche“, erklärte Montag. Wenn sich bis zu 30 Zentimeter dicke Eispanzer auf den Stromleitungen festsetzten, könnten die Leitungen abreißen. Eine weitere Gefahr gehe von schwerem, nassen Schnee aus, sagte der Sprecher. Unter der Schneelast zusammenbrechende Bäume könnten dann etwa auf Leitungen fallen und für Kurzschlüsse sorgen.

EWE sieht sich für Wintereinbruch gerüstet

Beim Oldenburger Energieunternehmen EWE sieht man sich für den Wintereinbruch gut gerüstet. Die Nieder- und Mittelspannungsleitungen, die der Versorger betreibt, liegen eigenen Angaben vollständig unter der Erde. „Wir gehen nicht davon aus, dass es da zu Problemen kommt“, sagte ein EWE-Sprecher. Dennoch beobachte das Unternehmen die Wetterentwicklung genau.

Alle Informationen zur Schneesituation finden Sie hier: Wochenende: Wintersturm trifft auf die Region - erste Unfälle

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