Braunschweig. Die Zahl der gemeldeten Kurzarbeit steigt in unserer Region aber wieder an. Zudem macht sich der erneute Lockdown auch auf dem Stellenmarkt bemerkbar.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im November bundesweit erneut gesunken. Wie die Bundesagentur für Arbeit am gestrigen Dienstag mitteilte, waren 2,69 Millionen Menschen ohne Job – 61.000 weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote sank damit leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Auch in Niedersachsen und in unserer Region setzte sich der positive Herbst-Trend im November fort. Landesweit sanken die Arbeitslosenzahlen um 2,4 Prozent auf rund 249.000 Menschen ohne Arbeit. Die Quote ging damit um 0,1 Prozent auf 5,7 Prozent zurück. Auf gleichem Niveau liegt die Arbeitslosenquote zwischen Harz und Heide. Hier waren im November rund 35.300 Menschen arbeitslos gemeldet – 3,4 Prozent weniger als noch im Vormonat.

„Kurzarbeit stabilisiert Arbeitsmarkt“

Allerdings stiegen allerorten in der Bundesrepublik die Anzeigen auf Kurzarbeit, so auch in unserer Region. „Das Instrument Kurzarbeit wird weiterhin stark genutzt und gerade jetzt im November– im Lockdown light – gingen wieder verstärkt neue Anzeigen auf Kurzarbeit ein“, erklärte Ulf Steinmann, Leiter der Agentur für Arbeit Helmstedt, zu deren Geschäftsbezirk auch Wolfsburg und Gifhorn gehören. Das Instrument wirke nach wie vor stabilisierend für den regionalen Arbeitsmarkt, ist seine Einschätzung.

Arbeitsmarkt November Region
Arbeitsmarkt November Region © BZV | Jürgen Runo

Auch Gerald Witt, Chef der Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar mit Salzgitter und Wolfenbüttel, sagte, dass die Kurzarbeit weiterhin den Markt stütze. Das ließe sich vor allem verdeutlichen, wenn man den März mit dem November vergleiche, denn: „Seit August sinken die Arbeitslosenzahlen, das ist eine saisonübliche Entwicklung.“ Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk sei im November im Vergleich zum März aber um knapp 2500 Menschen gestiegen. Zudem lägen Anzeigen auf Kurzarbeit für rund 107.000 Menschen vor.

Auch ein Blick auf den Vorjahresmonat, den November 2019, zeigt, auf welch hohem Niveau sich die Arbeitslosigkeit noch immer bewegt. In unserer Region waren damals fast 20 Prozent, beziehungsweise 5850 Menschen weniger arbeitslos (siehe Grafik), insgesamt 29.460. Die Quote lag mit 4,8 Prozent unter der 5-Prozent-Marke. Dass die Kurzarbeit weitere Arbeitslosigkeit verhindert, zeigen auch folgende Zahlen.

Wolfsburg ist Kurzarbeiter-Hochburg

Denn die Zahl der angemeldeten Kurzarbeiter ging vor allem mit dem erneuten Lockdown ab dem 2. November wieder hoch. Für den Landkreis Peine etwa lagen 1115 Anzeigen von Unternehmen für bis zu 13.000 Beschäftigte vor – im Vorjahresmonat waren es 28 Betriebe mit 633 Mitarbeitern. Im Bezirk der Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar wurde für knapp 3700 Menschen in 428 Betrieben Kurzarbeit angemeldet, im Oktober waren es weniger als ein Drittel davon: knapp 980 Menschen. Im Helmstedter Agenturbezirk gingen bis zum Stichtag 25. November knapp 190 Anzeigen für etwa 1500 Menschen ein. „Das ist ein deutlicher Anstieg zu den Vormonaten“, teilte die Arbeitsagentur mit. Der Großteil fällt dabei auf Unternehmen in Wolfsburg. In der Automobil-Stadt wurden im November 83 Anzeigen auf Kurzarbeit für knapp 800 Menschen gestellt.

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Dennoch mache Mut, dass die Arbeitslosigkeit im November insgesamt zurückgegangen sei, sagte Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim, zu der der Landkreis Peine gehört. Der Lockdown wirke sich aber nicht nur auf die Zahl der Kurzarbeiter aus, sondern auch auf die Zahl der Jobs, die ausgeschrieben würden. „Arbeitgeber aus den betroffenen Branchen melden derzeit deutlich weniger Stellen als im Vorjahr“, erklärte Beger. Und sie befürchtet: „Diese Entwicklung wird voraussichtlich durch die Verlängerung der Einschränkungen weiter anhalten.“ Die größten Rückgänge bei offenen Stellen seien bei Gastronomie, Lager/Logistik, Einzelhandel und Zeitarbeit festzustellen.

Insgesamt wurden im Hildesheimer Bezirk 25 Prozent weniger neue Stellen gemeldet als noch im Vormonat, insgesamt 543. Im vergleich zum Vorjahresmonat waren es 16 Prozent weniger freie Stellen. Auch im Bezirk der Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar ging die Zahl der freien Stellen zurück – allerdings geringfügig um 2,3 Prozent im Vergleich zum Oktober – und auch im Helmstedter Agenturbezirk waren im November 7,6 Prozent weniger Stellen vakant als im Vormonat.