Hildesheim. Im Hildesheimer Dom wurde ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Ministerpräsident Stephan Weil zeigt sich in Gruß dankbar für solidarische Gesellschaft.

Die Kirchen in Niedersachsen haben der Opfer der Corona-Pandemie gedacht und appelliert, die Helfer im Kampf gegen das Virus weiter mit voller Kraft zu unterstützen. Katholische und evangelische Christen begingen am Sonntagabend zusammen einen ökumenischen Gottesdienst mit Lichterfest im Hildesheimer Dom.

„Wir beten für die Menschen, die wegen der Pandemie gestorben sind“, sagte der katholische Bischof Heiner Wilmer. „Und wir danken für die Menschen, die sich in ganz besonderer Weise für andere einsetzen, nicht selten bis zum Rand der Erschöpfung und sogar darüber hinaus.“ Er sprach damit Helfer verschiedener Berufsgruppen an – etwa Personal in Kliniken und Seniorenheimen, Forscher, Erzieher und Lehrer, aber auch Beamte, Politiker oder Beschäftigte aus Verkehr und Handel.

Mehr als 1000 Corona-Todesfälle in Niedersachsen seit März

Am Wochenende überstieg die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger starben, in Niedersachsen die Marke von 1000 – nach jüngsten Angaben wurden dem Landesgesundheitsamt mittlerweile 1019 Tote gemeldet. Als genesen galten zuletzt insgesamt 43.234 Menschen, bei 64.401 registrierten Infektionen seit Mitte März (Stand 23. November, 9 Uhr)

„Wir erleben, dass wir durch den großartigen Einsatz so vieler unserer Mitmenschen schon jetzt Morgenlicht sehen in einer Zeit, die Angst macht und dunkel erscheint“, meinte Wilmer. „Dafür gilt es von Herzen zu danken.“

Hannovers Landesbischof: Eingeschränktes Trauern stellt für viele Angehörige eine Belastung dar

Hannovers Landesbischof Ralf Meister betonte bei dem auch als Livestream übertragenen Gottesdienst, es sei für viele Menschen eine besondere Belastung gewesen, dass sie um gestorbene Angehörige nur eingeschränkt trauern und „überhaupt nicht angemessen Abschied nehmen konnten“. Seit Monaten seien die Menschen oft „in einer tiefen Verunsicherung. Viele gewohnte Sichtweisen sind eingetrübt.“

Meister unterstrich – auch mit Blick auf das Infragestellen der Maßnahmen durch manche Kritiker – die Notwendigkeit weiteren gesellschaftlichen Zusammenhalts. „Niemand bleibt allein“, sagte er. „Der Beifall vom Balkon ist zwar nicht mehr zu hören, doch Nächstenliebe und Solidarität, Anerkennung und Achtung sind nicht schwächer geworden. Sie werden nur von wenigen übertönt. (...) Wir wissen, dass wir durch diesen Winter hindurch müssen mit Einschränkungen, Abständen, aber gemeinsam.“

Ministerpräsident Weil lobt solidarische Gesellschaft

Ministerpräsident Stephan Weil sagte in einem Grußwort: „Wir trauern, und wir sind zugleich sehr dankbar. Wie hoch wären die Opferzahlen wohl, hätten sich in den vergangenen Monaten nicht unzählige Mitbürger in den Dienst des Schutzes ihrer Mitmenschen gestellt?“ Die überwiegende Mehrheit der Bürger unterstütze die harten, aber nötigen Maßnahmen. „Ich bin dankbar für eine Gesellschaft, in der es so viel Solidarität gibt (...). Das ist zugleich die Antwort auf diejenigen, die das Risiko kleinreden oder gar unseren Staat an der Schwelle zu einer Gesundheitsdiktatur wähnen.“

Er sei optimistisch, dass man das Virus im kommenden Jahr besser unter Kontrolle bringen könne, meinte Weil. „Impfschutz, Schnelltests, bessere Medikamente sind keine bloße Hoffnung, sondern echte Perspektiven für die nächsten Monate.“

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