Hannover. Nennenswerte Lockerungen der Corona-Regeln wird es wohl länger nicht geben. In Hildesheim wird unterdessen ein Seniorenheim zum Hotspot.

Niedersachsens Landesregierung hält weitere Änderungen der Corona-Regeln für wahrscheinlich. Nennenswerte Lockerungen seien „in den nächsten Wochen, vielleicht auch Monaten“ nicht zu erwarten, sagte eine Sprecherin von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag in Hannover. Stattdessen müsse man sich mit Blick auf Einschränkungen des öffentlichen Lebens auf „einen harten Herbst und einen harten Winter“ einstellen, sollten die Infektionszahlen nicht wie durch ein Wunder heruntergehen oder bald ein Impfstoff oder Schnelltests zur Verfügung stehen.

Corona-Regeln in Niedersachsen seit Freitag verschärft

Seit Freitag gelten in Niedersachsen bereits verschärfte Regeln für Corona-Hotspots: Dazu zählen eine Sperrstunde für die Gastronomie, eine Ausweitung der Maskenpflicht und Grenzen für private Treffen. Wahrscheinlich werde aber noch vor dem 15. November eine neue Verordnung benötigt, sagte die Sprecherin. Ziel sei es, dabei „so ausgewogen wie möglich“ vorzugehen. Neben dem Schutz des Gesundheitswesens sei die oberste Maxime, vor allem Bildung und Betreuungsangebote sowie die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Nach Angaben des Landesgesundheitsamts gelten derzeit 14 der 45 Kreise und kreisfreien Städte im Land als Corona-Hotspots mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

Wirren um Zahlen – Landesregierung klärt auf

Wer sich über die Corona-Entwicklung in seinem Wohnort informiert, findet mitunter drei verschiedene Angaben zur sogenannten Inzidenz: von der Kommune, vom Land und vom Robert Koch-Institut. In seiner neuen Corona-Verordnung hat das Land Niedersachsen nun festgelegt, dass für die Einschränkungen bei Überschreiten der Werte 35 und 50 die Angaben des Landesgesundheitsamts entscheidend sind.

Diese veröffentlicht das Gesundheitsministerium im Internet. Am Freitag lagen in Niedersachsen demnach 14 der 45 Kreise und kreisfreien Städte über der Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

Corona-Hotspot in Alten- und Pflegeheim in Hildesheim

In einem Alten- und Pflegeheim in Hildesheim gibt es unterdessen einen Corona-Ausbruch. Mit Stand Donnerstagabend waren 41 Bewohner sowie 14 Beschäftigte des Heims positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, wie eine Sprecherin des Landkreises Hildesheim mitteilte. Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne. Die Ermittlung der Kontaktpersonen sei noch nicht abgeschlossen. In dem Heim herrsche nun ein strenges Betretungsverbot, sagte eine Sprecherin des Arbeiterwohlfahrts (AWO)-Bezirks Hannover. Über den Ausbruch hatte zuerst die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Wie das Coronavirus eindringen konnte, sei nicht bekannt, sagte die AWO-Sprecherin. Eine Bewohnerin mit leichten Erkältungssymptomen habe am Montag von ihrem positiven Test erfahren. Vorsorglich seien dann alle 88 Heimbewohner sowie alle Beschäftigten bis zum Pförtner getestet worden. Derzeit seien zwei Personen im Krankenhaus. Sie hätten aber keine schweren Symptome.

Neue Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums

In diesem Herbst hat es bereits Corona-Ausbrüche in mehreren niedersächsischen Heimen gegeben, etwa in Neu-Wulmstorf (Landkreis Harburg), Vechta und Bad Essen (Landkreis Osnabrück) und vor allem in Wolfsburg. Dabei starben auch Menschen. In Wolfsburg zog der Hotspot eine Anzeige nach sich. Wie später bekannt wurde, mieden beispielsweise Ärzte das betroffene Heim.

In Hildesheim waren die Bewohner und Mitarbeiter der betroffenen Einrichtung vor dem Ausbruch nicht regelmäßig getestet worden. Eine neue Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums trat am Donnerstag (15. Oktober) in Kraft. Sie ermöglicht Pflegeeinrichtungen und Kliniken, ihr Personal sowie Bewohnerinnen und Bewohner beziehungsweise Patienten regelmäßig auf Covid-19 zu testen. Die Pflegekammer Niedersachsen begrüßte die neue Verordnung.

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