Hannover. Sowohl der Landkreis- wie auch der Städtetag haben die freiwilligen Corona-Tests für Lehrer kritisiert. Sie widersprächen der Strategie des Landes.

Die geplanten freiwilligen Corona-Tests für Lehrkräfte haben in Niedersachsen zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Während der Niedersächsische Landkreistag das Angebot als unnötig kritisierte, forderte der Niedersächsische Städtetag eine Ausweitung auf das Personal von Kindertagesstätten. Bis zu den Herbstferien können sich Lehrkräfte, Schulleitungen und pädagogische Mitarbeiter zwei Mal kostenfrei auf Sars-CoV-2 testen lassen. Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft haben sich viele Lehrkräfte Testmöglichkeiten gewünscht.

Landkreistag kritisiert freiwillige Tests: Sie passten nicht zur Strategie

„Die Einführung der freiwilligen Testungen von Mitarbeitern in Kitas und Schulen bietet Arbeitsschutz und Sicherheit in dieser schwierigen Zeit“, sagte Städtetag-Präsident Ulrich Mädge am Freitag. Der Landkreistag sieht das anders. Demnach bringen die freiwilligen Corona-Tests von Lehrkräften keine Sicherheit, sondern kosten viel Geld und binden unnötig Laborkapazitäten. Das Angebot passe nicht zur Strategie des Landes, nur Menschen mit Symptomen und möglichen Risiko-Kontakten zu testen, so Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer.

Kritisch sieht der Landkreistag zudem die Ankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung, die zwölf Testzentren mit Ausnahme des Standorts Langenhagen mit Ablauf des 15. September schließen zu wollen. „Wir verstehen die Verunsicherung der niedergelassenen Ärzte aufgrund der wiederholt wechselnden Positionen der Bundesregierung in dieser Frage“, sagte Meyer.

Auch Niedersachsens Städtetag vermisst eine Strategie

Der öffentliche Gesundheitsdienst brauche aber verlässliche Partner vor Ort, so Meyer weiter. „Das Hin und Her des Aufbaus und des Schließens der Testzentren ist kontraproduktiv.“ Nötig sei eine abgestimmte und langfristige Strategie. Der Verband fordert gemeinsame Beratungen von Land, Kassenärztlicher Vereinigung und kommunalen Spitzenverbänden. „Nur als Team werden wir die Herausforderungen des Winters meistern“, sagte Meyer.

Auch der Städtetag vermisst eine Strategie. „Das Land verweist nach wie vor auf die Verantwortung der Gesundheitsämter, die die finanzielle Last der außergewöhnlichen Situation der Pandemie nicht alleine tragen können“, sagte Vizepräsident Frank Klingebiel. Auch präventive Tests müssten finanziert werden. „Es ist nicht erklärlich, dass Reiserückkehrer in den letzten Wochen kostenlose Tests erhalten haben, während für Personengruppen, die ihrer geregelten Arbeit im Schul-, Kita-, Pflege- oder Krankenhausbereich keine kostenlosen Tests erhalten.“ Eine langfristige Strategie für die Dauer der Pandemie sei dringend nötig, so Mädge.

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