Hannover. Fledermäuse haben unter dem Verlust von Nahrung und Obdach zu leiden. Die „Batnight“ am 29. und 30. August versucht, darauf aufmerksam zu machen.

Das dramatische Insektensterben und der Verlust ihrer Lebensräume bedroht die Fledermäuse massiv. „Der Nahrungsmangel macht den Tieren zu schaffen, es geht ihnen ziemlich schlecht“, sagt Ralf Berkhan, Fledermausexperte beim Nabu Niedersachsen. Durch den Einsatz von Pestiziden gebe es weniger Nachtfalter und andere Insekten, die der Fledermaus als Nahrung dienten. Außerdem vergifte sich die Fledermaus über die Nahrungskette selbst. Die internationale Fledermausnacht - die „Batnight“ - am 29. und 30. August macht auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam. Mittlerweile gibt es die „Batnight“ in mehr als 35 Ländern. In Deutschland organisiert sie der Nabu.

Die Lebensräume der Fledermäuse unterscheiden sich je nach Art

Zunehmend verloren gingen auch Unterschlupfmöglichkeiten etwa in alten Baumbeständen und alten Gebäuden. „Viele Fledermausarten leben im Totholz oder in Höhlen von Spechten“, erklärt Berkhan. Doch durch das Fällen von Bäumen und die Entnahme von Totholz schwinde ihr Lebensraum. Auch bei der Modernisierung von Hausfassaden und Dächern gingen Ritzen, Fugen und Spalten verloren.

„Jede Fledermausart besetzt unterschiedliche Habitate: Die Mopsfledermaus ist zum Beispiel im Harz verbreitet“, erklärt Wildbiologe Sebastian Brackhane von der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. Diese Art benötige Waldstrukturen wie alte Stämme und Totholz. Die Tiere siedelten sich unter abstehenden Rinden an. Im Süden von Hannover leben unter dem Dach eines Kindergartens rund 1000 Exemplare der Mückenfledermaus – der kleinsten Art. Das sei eine der größten bekannten Kolonien in Niedersachsen.

Vier der in Deutschland heimischen Fledermausarten gelten als vom Aussterben bedroht

„Eine große Gefahr für Fledermäuse sind Windräder“, sagt Brackhane. Bereits der Sog oder Unterdruck zerstöre ihre Lungen und töte die Tiere. 19 Fledermausarten gibt es in Niedersachsen, bundesweit sind es 25. Vier von ihnen sind akut vom Aussterben bedroht, weitere Arten gelten als stark gefährdet. Sämtliche Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Weltweit gibt es mehr als Tausend Arten, die meisten leben in den Tropen.

Auch der Klimawandel bedroht die Populationen: Durch die Hitze in den Sommermonaten stürben viele Jungtiere – noch bevor sie flügge werden. Das sei vor allem im vergangenen Jahr so gewesen, in diesem Jahr sei die Hitze erst im August gekommen, da seien die meisten Jungtiere schon flügge gewesen und hätten bessere Überlebenschancen gehabt, erklärt Berkhan.

Insektenfreundliche Gärten und Unterschlüpfe helfen den Tieren

Um den Fledermäusen zu helfen, können Flachkästen an Giebelwänden sowie Höhlenkästen etwa an Bäumen aufgehängt werden. Diese lassen sich auch selbst bauen. Bei Sanierungen sollten Schlupflöcher für die Tiere gelassen werden. Und ein insektenfreundlicher Garten liefere die dringend benötigte Nahrung.

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