Hannover. Im Prozess gegen den Rockerboss Frank Hanebuth hat das Opfer weitgehend die Aussage verweigert. Er erinnere sich nicht, sagte der Mann am Dienstag.

Der Chef einer Autowerkstatt hat am Dienstag im Prozess gegen Rockerboss Frank Hanebuth wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung, Beihilfe zur Nötigung und Verstoßes gegen das Waffengesetz am Dienstag weitestgehend die Aussage verweigert. Er erinnere sich nicht, sagte der 40-Jährige gegenüber der Vorsitzenden Richterin.

Opfer erinnert sich nicht, was in dem Streit gesagt wurde

Besonders zu den Inhalten eines Streitgesprächs zwischen Hanebuth und dem 40-jährigen Chef einer Autowerkstatt habe der Mann keine Erinnerungen. Die Polizei habe daraus „eine Affäre gemacht“, er sei unsicher, ob er sich im Falle einer Aussage selbst belaste. Hanebuth soll mit fünf weiteren Männern beteiligt gewesen sein, als der Mann geschlagen wurde.

Unklar sei am Dienstag noch, ob bereits die Plädoyers gehalten oder die Beweisaufnahme andauere, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Hannover. Zuvor war ein Strafbefehl über vier Monate Haft auf Bewährung an den 55-Jährigen gegangen, alle Angeklagten erhoben allerdings Einspruch gegen die Strafbefehle. Hanebuth soll mit fünf weiteren Männern an einer Schlägerei beteiligt gewesen sein.

Anklage: Schlägerei wegen 2500 Euro Mietrückständen

Im April 2018 sollen die Männer zu dem Chef einer Autowerkstatt in Langenhagen bei Hannover gekommen sein. Dabei soll das Opfer geschlagen worden sein - allerdings nicht von Hanebuth, sondern von einem heute 46-Jährigen.

Bei dem Vorfall ging es der Anklage zufolge um Mietrückstände in Höhe von 2500 Euro. Das Opfer sagte dagegen am Dienstag, es habe einen „Konflikt um seine Ex-Partnerin gegeben. Bei einer Razzia im Zusammenhang mit den Vorwürfen sollen im November 2018 verbotene Waffen auf dem Anwesen von Hanebuth gefunden worden sein. Alle Beschuldigten gehörten laut Anklage zur Rockergruppe Hells Angels.

Hanebuth hat eine Bar in Hannovers Rotlichtviertel Steintor

Der Rockerboss war 2013 auf Mallorca festgenommen worden und hatte zwei Jahre in Spanien in Untersuchungshaft gesessen. Dort wird ihm unter anderem die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Ein Prozess steht noch aus.

Der 55-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Nach seiner Rückkehr nach Niedersachsen heiratete er im Sommer 2017, ein knappes Jahr später eröffnete er eine Bar in Hannovers Rotlichtviertel Steintor. Im November 2001 hatte das Landgericht Hannover ihn wegen gefährlicher Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

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