Hannover. Die Spanne bei den Nebenkosten für Trinkwasser, Müllabfuhr und Co. ist groß. In Niedersachsen gibt es einen überraschenden Spitzenreiter: Peine.

Wer in Peine wohnt, muss niedersachsenweit die höchsten Wohnnebenkosten bezahlen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bund der Steuerzahler (BdSt) in einer Untersuchung der 25 größten Städte des Landes.

Für Trinkwasser, Müllentsorgung und Co. fallen demnach bei einem Drei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus in städtischer Randlage in Peine pro Jahr mehr als 1.400 Euro an. In Lingen im Emsland seien es nur rund 950 Euro.

Die Grundsteuer wurde in dem Vergleich nicht berücksichtigt – wegen „mangelnder Kooperationsbereitschaft der zuständigen Finanzämter und des Landesamts für Steuern“, wie der BdSt am Donnerstag mitteilte.

Mit Berücksichtigung der Grundsteuer: Hannover vor Celle und Braunschweig Spitzenreiter

Berücksichtigt man eine Grundsteuersimulation der Verfasser des Vergleichs, ergibt sich ein anderes Bild: Dann läge Hannover mit rund 1.972 Euro im Jahr klar an der Spitze, gefolgt von Celle (1.906 Euro) und Braunschweig (1.879 Euro). Peine wäre Sechster.

Doch die Unterschiede von mehreren Hundert Euro jährlich blieben – und am günstigsten bliebe es in Lingen (1.301 Euro).

Der Bund der Steuerzahler forderte die Kommunen daher auf, den Preis ihrer Leistungen in Schach zu halten. „Sie sind ein wesentlicher Kostentreiber der stetig steigenden Wohnkosten, die die Bürger zunehmend belasten“, hieß es.

Deutliche Unterschiede bei Kosten für Abfallentsorgung

Deutlich wird die regionale Spanne etwa bei der Abfallentsorgung. Werden in Wolfsburg laut BdSt lediglich 128 Euro für den Musterhaushalt fällig, sind es in Celle 459 Euro. Die Gebühren für Regenwasser seien in Osnabrück mit 125 Euro sogar fast fünf Mal so hoch wie in Cuxhaven mit 27 Euro.

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Ein bundesweiter Vergleich des BdSt war am Montag bereits zu dem Schluss gekommen, dass die Wohnnebenkosten, inklusive Grundsteuer, in Hannover seit 2016 so stark gestiegen sind wie in keiner anderen Landeshauptstadt. Fast 200 Euro müsse ein Musterhaushalt inzwischen mehr bezahlen. In Bremen seien die Wohnnebenkosten dagegen seit 2016 leicht gesunken, allerdings auf hohem Niveau.

Der Bau neuer Wohnungen in Niedersachsen gewinnt unterdessen etwas an Fahrt. Im vergangenen Jahr wurden 28 356 Wohnungen fertiggestellt, ein Plus von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag mitteilte. Damit entstanden nur etwas weniger Unterkünfte als im Rekordjahr 2016 mit 29 300 Wohnungen.

Jeweils rund 40 Prozent der fertiggestellten Wohnungen entfielen auf Einfamilienhäuser sowie auf Geschosswohnungen. Die durchschnittliche Wohnfläche blieb mit knapp 80 Quadratmetern konstant, während die Baukosten um drei Prozent zulegten. /dpa

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