Hannover. Grant Hendrik Tonne hofft auf ein Signal aus der nächsten Bund-Länder-Besprechung für „derzeit richtig gebeutelte“ Eltern.

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne dringt auf spürbare Entlastungen für Eltern und Kita-Kinder bei weiteren Lockerungen in der Corona-Krise. Er verstehe die Enttäuschung vieler Eltern, dass die Entscheidung über die Wiederaufnahme der Kinderbetreuung auf den 6. Mai vertagt wurde, sagte der SPD-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Deshalb hoffe er sehr auf ein Signal von der anstehenden Beratung von Bund und Ländern. „Die Perspektive müssen Entlastung für Eltern und soziale Kontakte für Kinder sein“, sagte Tonne. „Da muss definitiv etwas passieren.“

Gleichzeitig im Homeoffice zu arbeiten und kleine Kinder zu betreuen, sei kaum machbar. „Die Eltern sind derzeit richtig gebeutelt und unter Druck. Für die Kinder ist die anhaltende Isolation nicht förderlich. Das schmerzt Mütter und Väter“, sagte Tonne. Er warb jedoch auch um Verständnis dafür, dass sich Bund und Länder abstimmen müssten, um eine zweite Infektionswelle zu verhindern.

Tonne räumte zudem ein, dass die ursprüngliche Botschaft zur Schließung von Kindertagesstätten nötigenfalls bis zu den Sommerferien missverständlich war. „Die Tatsache, dass der Zeithorizont nicht in Stein gemeißelt ist, hätte man deutlicher herausstellen müssen. Diesen Vorwurf müssen sich Bund und Länder durchaus gefallen lassen“, sagte er.

Teil der Botschaft sei aber auch gewesen, dass diese Planung regelmäßig anhand der Infektionszahlen überprüft und angepasst werden sollte.

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Mit Blick auf die Frage, wer Anspruch auf die Kita-Notbetreuung hat, nahm der Minister die Kommunen in die Pflicht. „Wir haben nach der ersten Lockerung der Notbetreuung gesagt: Hört auf, auf die Berufe zu schauen, sondern guckt, wie die soziale Lage ist“, sagte Tonne. „Geht es den Kindern gut? Droht ein Verlust des Arbeitsplatzes? Kann der Partner betreuen oder sprechen wir über Alleinerziehende? Da haben die Kommunen ganz großen Spielraum, und dazu gehört auch, Entscheidungen zu treffen.“ Mehrere Kita-Träger hatten zuvor berichtet, dass viele Eltern verunsichert seien, für wen die Notbetreuung infrage komme und für wen nicht. /dpa

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