Hannover. Er reagiert damit auf einen Vorschlag von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, der vorschlug, die Sommerferien zu verkürzen.

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hält nichts von einer Debatte über die Verkürzung der Sommerferien wegen der Corona-Krise. „Bei allem, was wir machen, bemühen wir uns derzeit, die Eckdaten, die man kennt, die verlässlich sind, sie auch zu halten“, sagte der Minister am Samstag auf NDR 1 Niedersachsen.

„Nicht noch mehr Unsicherheit erzeugen“

Es sei wichtig, nicht noch mehr Unsicherheit und Unklarheit hervorzurufen. Der Termin der Sommerferien sei wichtig für die weiteren Planungen, etwa für Prüfungen. „Ich finde, diese Debatte braucht im Moment keiner“, sagte Tonne.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hatte eine Verkürzung der Sommerferien ins Gespräch gebracht, dafür aber umgehend eine Absage aus vielen Ländern erhalten.

„Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen“, hatte Schäuble der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag) gesagt.

Tonne: Versetzungsgefährdete Schüler durch Unterrichtsausfall nicht benachteiligen

Tonne sprach sich auf NDR 1 Niedersachsen auch dafür aus, dass schwache und versetzungsgefährdete Schüler wegen des Unterrichtsausfalles nicht benachteiligt werden sollten. Das Land habe an die Schulen die klare Botschaft gerichtet, dass es nicht „Business as usual“ geben solle.

Normalerweise müssen im April bei versetzungsgefährdeten Schülern „Blaue Briefe“ verschickt werden. Es gebe die Bitte an Lehrer und Schulen, bei der Leistungsbewertung die derzeit besondere Situation zu berücksichtigen. Schülerinnen und Schüler hätten auch Anspruch, mit Nachprüfungen und zusätzlichen Leistungen ihre Noten zu verbessern.

In der gegenwärtigen Situation fahre das Schulsystem auf Sicht, sagte Tonne. Der Bildungsbereich sei davon abhängig, wie sich die Infektionslage entwickele.

In Niedersachsen sind die Schulen seit Mitte März geschlossen. Vom kommenden Mittwoch an sollen Schüler Online-Unterricht erhalten. Ab 4. Mai sollen die Klassen schrittweise wieder in die Schulen zurückkehren. Für die Abschlussklassen der Jahrgänge 10 und 13 beginnt der Unterricht bereits am 27. April.

In dieser Situation seien Eltern keine Hilfslehrkräfte, sagte der Kultusminister der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wir bitten die Eltern, den Kindern während einer Lernzeit eine förderliche Arbeitsumgebung zu ermöglichen“, erklärte Tonne. Es sei aber nicht Aufgabe der Eltern, die von den Lehrern gestellten Aufgaben zu erklären. Die Schüler sollten zu Hause keine neuen Inhalte lernen, sondern Kompetenzen festigen und Dinge wiederholen. dpa

Coronavirus in der Region – hier finden Sie alle Informationen

Niedersachsen- 8682 Corona-Infizierte – mehr als 280 Tote