Hannover. Die niedersächsische Pflegekammer fordert, mehr Pflegepersonal in Corona-Krisenstäbe einzubinden. Deren Expertise könne von Nutzen sein.

Nach dem Tod von 15 mit dem Coronavirus infizierten Menschen in einem Wolfsburger Altenheim hat die Pflegekammer Niedersachsen gefordert, Pflegekräfte in Krisenstäbe zu holen.

Die Pflege gehöre genauso in die kommunalen Krisenstäbe wie Ärzte oder der Katastrophenschutz, sagte die stellvertretende Kammerpräsidentin Nora Wehrstedt am Montag. Die Expertise von Pflegekräften müsse ebenso gehört werden wie die von Virologen und Rettungskräften. Das werde angesichts steigender Fallzahlen in Pflegeheimen immer deutlicher. „Situationen wie in Wolfsburg dürfen sich nicht in ganz Niedersachsen wiederholen“, sagte sie.

Bundesweit gebe es 3,4 Millionen Pflegebedürftige, dabei handele es sich durchweg um Risikopatienten, für die eine Covid-19-Infektion lebensbedrohlich sein könne.

Coronavirus- 3786 Fälle in Niedersachsen – 27 Tote

„Die Pflegekammer Niedersachsen fordert bereits seit zwei Wochen, Pflegende regelmäßig auf eine Corona-Infektion zu testen“, sagte Kammerpräsidentin Nadya Klarmann. „Wir können zehnmal die Alten- und Pflegeheime für Besuch abschotten. Es bringt aber alles nichts, wenn infizierte Pflegende die Viren mit ins Haus bringen.“

Pflegekammer kritisiert Lockerung vom Robert-Koch-Institut

Die Pflegekammer kritisierte zudem, dass die Quarantäneregeln für medizinisches Personal vom Robert Koch-Institut gelockert worden seien. So könne die Quarantänezeit für medizinisches Personal nach einem ungeschützten Kontakt mit einem Covid-19-Patienten von 14 auf 7 Tage verkürzt werden, wenn keine Symptome auftreten. „Das ist eine hochriskante Regelung, die Gesundheit und Leben von Menschen gefährdet, da eine Erkrankung mit Covid-19 zum Teil symptomlos verlaufen kann“, sagte Klarmann. dpa