Hannover. Trickbetrüger lassen nichts unversucht, um an Geld von älteren Menschen zu kommen. In Niedersachsen gab es am Wochenende mehrere Fälle.

Mehrere Behörden haben vor neuen Maschen von Betrügern in der Corona-Krise gewarnt. Unter anderem in Rotenburg, Buxtehude und Osnabrück gab es am Freitag und am Wochenende Fälle, in denen sich Kriminelle die Verunsicherung älterer Menschen zunutze machten, um an Geld oder Wertsachen zu kommen. Auch Niedersachsens Landeskriminalamt (LKA) warnte.

Die Betrüger suchten nach Ängsten in der Bevölkerung, wie LKA-Sprecherin Katrin Gladitz unserer Zeitung sagte. „Corona löst derzeit natürlich die größten Sorgen aus. Die Betrüger sind kreativ.“ So habe das LKA einen Fakeshop im Internet im Blick, der angeblich Schutzmasken verkaufe. „Bisherige Kontaktaufnahmen zum Provider waren nicht erfolgreich“, erklärte Gladitz. Ebenso warnte das LKA vor falschen Polizisten: „Die Täter geben vor, von der Polizei oder vom Gesundheitsamt zu sein. Man müsse angeblich einen Abstrich machen oder man werde angeblich unter Quarantäne gestellt“, berichtete die LKA-Sprecherin.

Enkeltricks haben Hochkonjunktur

Auch die Polizei in Rotenburg berichtete über Fälle, in denen sich Betrüger bei Senioren als Angehörige ausgeben, die sich mit dem Coronavirus infiziert hätten. Die Kriminellen sagen, dass sie finanzielle Unterstützung für die angeblich teure Behandlung oder Verpflegung während der Quarantäne benötigen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Sie versuchten dann, ein Treffen vor der Haustür der Senioren zu vereinbaren. Die Polizei riet älteren Menschen, Unbekannten niemals Geld oder Wertsachen zu übergeben und bei Anrufern, die sich nicht mit Namen melden, misstrauisch zu sein.

Andere Masche: Als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes

Die Stadt und der Landkreis Osnabrück warnten in einer gemeinsamen Pressemitteilung vor Trickbetrügern, die sich als Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes oder der Feuerwehr ausgeben. Fälle seien unter anderem aus Belm und Bissendorf gemeldet worden, hieß es am Freitag. Die Betrüger trugen demnach Schutzanzüge und Mundschutz, und gaben an, als Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes die Hausbewohner auf das Virus testen zu wollen. Der Gesundheitsdienst und die Feuerwehr kämen nie ohne Absprache zu Untersuchungen in Privathäuser, betonen Stadt und Landkreis Osnabrück.

In Buxtehude klingelten am Freitagabend drei bisher unbekannte Männer in weißen Anzügen an mindestens einer Haustür und gaben sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Männer hätten erklärt, im Auftrag des Gesundheitsamtes gekommen zu sein, um das Gebäude wegen der Coronavirus-Pandemie zu begutachten. Der Bewohner habe sie aber nicht ins Haus gelassen.

Hausbesuche sind wahrscheinlich Betrügereien

Das Gesundheitsamt des Landkreises Stade wies darauf hin, dass es grundsätzlich keine Hausbesuche mache. „Wir untersuchen keine Wohnungen auf Coronaviren. Erkrankte oder Menschen, die möglicherweise mit Coronaviren infiziert sind, werden schriftlich oder telefonisch kontaktiert“, hieß es. dpa

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