Peine. . Jeden Donnerstag malen und spielen die Betroffenen in der Peiner Einrichtung. Spenden Sie für einen Bring- und Abholdienst.

Das Gedächtnis lässt nach, die Sprache wird holperig. Das Denken fällt schwer. Alltagsaufgaben werden zu Hürden, das Verhalten und die Persönlichkeit der Menschen ändern sich, es ist Demenz. Eine Veränderung, die das Leben der Betroffenen komplett verändert, vor der viele Menschen Angst haben.

Beim Paritätischen Wohlfahrtsverband in Peine gibt es für Betroffene – und deren Angehörige – seit mehr als 15 Jahren eine Anlaufstelle: das Demenz-Café „HilDe“ (Hilfe bei Demenz). Wenn die Vergesslichkeit einsetzt, das Unvermögen, sich Namen, kleinere Vorhaben oder auch nur eine Telefonnummer zu merken, sind „HilDe“-Koordinatorin Gabriele Daniel und ihr Team mit ihrem niedrigschwelligen Betreuungsangebot für die Betroffenen zur Stelle. Mehr noch: Bei „HilDe“ finden pflegende Angehörigen dadurch Unterstützung, dass ihnen planbare Entlastungszeiten geboten werden.

Im „HilDe“-Café in den Räumen an der Bodenstedtsraße 11 haben die Angehörigen immer donnerstags in der Zeit von 9.30 bis 12.30 Uhr die Möglichkeit, sich mit anderen pflegenden Angehörigen auszutauschen. Dieser Frühstückstreff entstand, so erzählt Daniel, „weil die Verwandten, nachdem sie ihre Mütter, Väter, Frauen oder Ehemänner zu uns gebracht hatten, oft betreten in der Tür standen. Sie wussten irgendwann nicht mehr, wo sie sich während der Betreuungszeit aufhalten sollten. Man kann ja nicht dreimal im Monat zum Friseur gehen.“ Das Angehörigen-Café entstand – Tür an Tür mit jenem Raum, in dem die Demenzerkrankten basteln, zeichnen, Musik hören, singen, Karten spielen, mit Therapiebändern und kleinen Bällen ihre körperlichen Funktionen, ihre Beweglichkeit und ihr Geschick trainieren.

Christine Burghardt und Irmhild Becker, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Paritätischen, stehen den Demenzerkrankten dabei zur Seite, sie gehen auf deren Bedürfnisse ein. Mit riesigem Engagement gilt das Bestreben der „HilDe“-Mitarbeiterinnen vor allem einem Ziel – die Lücke zwischen häuslicher und institutioneller Pflege mit ihrem Betreuungsangebot zu schließen. Und doch läuft nicht alles rund. Es dürften gerne mehr Unterstützer sein. „Leider wird es immer schwerer, Ehrenamtliche zu finden“, sagt Daniel.

Wer sich zutraue, an Demenz Erkrankte zu betreuen, der werde vorher entsprechend geschult, sagt die Koordinatorin. Vorkenntnisse zum Beispiel in sozialen Berufen seien keine Voraussetzung. „Wir hatten sogar mal einen Ingenieur, ein sehr euphorischer Mann ohne Berührungsängste“, erzählt Daniel. Andere Wünsche ließen sich derzeit nur schwer umsetzen. Es fehlt schlicht das Geld. „Ein Fahrservice wäre toll“, so die Koordinatorin. Ein Bring- und Abholdienst für die Demenzkranken, auch, um die Angehörigen zu entlasten. Einst gab es im Frühstückscafé Clownerie. „Durch die positive Kraft des Lachens lässt sich eine gesundheitliche Verbesserung der Erkrankten erreichen“, ist Daniel überzeugt.