Hannover. Der Flüchtlingsstreit trifft auch die Niedersachsen-CDU. Der Vorsitzende mahnt, der Abgeordnete Oesterhelweg will die Bundesführung aufrütteln.

Wie ein persönlicher Leibwächter eskortierte der CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusmann die Kanzlerin aus der Menge. Angela Merkel hatte am Montagabend beim jährlichen Sommerfest der Landesregierung in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin vorbeigeschaut und sich betont entspannt gegeben. Niedersachsen sei ein schönes Land, versicherte die Kanzlerin.

Die Stimmung in der CDU aber ist angespannt, auch in der niedersächsischen. Dass der Konflikt mit der CSU um die Flüchtlingspolitik das Unionsbündnis und die Bundesregierung zerreißen könnte, diese Sorge war bei den Spitzenpolitikern beim Sommerfest sehr präsent. Auf „50:50“ schätzen Parteikreise die Stimmung in der Landes-CDU. In der Parteizentrale sollen per Brief und Mail sowohl Austrittsdrohungen wegen „zu viel Seehofer“ als auch Zustimmung zum Kurs des CSU-Innenministers eingegangen sein. Althusmann hatte Seehofer einerseits bescheinigt, „mit seinen Vorschlägen in die richtige Richtung“ zu gehen. „Solange wir keine europäische Lösung haben, können wir nicht alles laufen lassen“, so Althusmann. Gegen die Attacken aus der CSU nahm Althusmann Merkel dann aber in Schutz. „Einer deutschen Kanzlerin ein Ultimatum zu stellen, gehört sich nicht“, sagte der Landesvorsitzende in einem Interview der „Welt“.