“Dieser Abend, die große Enttäuschung von Athen, wird im Positiven weiter nachwirken.“

Es waren noch einmal angenehme 21 Grad Celsius an diesem Abend des 1. Oktober 2020, als Admir Mehmedi mit dem Pausenpfiff das 1:0 für den VfL Wolfsburg im Olympiastadion von Athen besorgte. Es ging um nicht weniger als den Einzug in die Gruppenphase der Europa League, den die Wolfsburger dann allerdings nach weiteren 45 plus 4 Minuten und einer schwachen Leistung vergeigt hatten.

Dieser Abend in Athen musste seitdem einige Male herhalten. Zum einen als größte Enttäuschung dieser Saison, zum anderen als Begründung für den Höhenflug in der Bundesliga. Durch das Europa-Aus gewann Oliver Glasner auf dem Trainingsplatz wertvolle Zeit, um der Mannschaft seine Spielidee einzuimpfen. Um in diesem Bild zu bleiben: Die Wirkung war lange groß, auch wenn die Grün-Weißen zuletzt strauchelten.

Dieser Abend, die große Enttäuschung von Athen, wird im Positiven weiter nachwirken. Mit dem Ergebnis, dass der VfL das Ziel Königsklasse erreichen wird, auch wenn er es gar nicht ausgegeben hatte. Diese VfL-Mannschaft hat das nötige Sieger-Gen, ließ sich auch im Herbst 2020 von Disputen auf höherer Ebene nicht vom Weg abbringen. Helfen würde es sicher, wenn die Diskussion um einen möglichen Abgang Glasners endgültig verstummten.

Ich bin bei Jörg Schmadtke, der es dem BVB als Fünftem angesichts des Restprogramms nicht zutraut, den Zwei-Punkte-Rückstand wettzumachen. Die sechs Zähler in den Heimspielen gegen Union Berlin und Mainz sollte und wird der VfL holen, um sich den Traum von der dritten Champions-League-Teilnahme seiner Klubgeschichte zu erfüllen. Die zwei Wochen Vorbereitung auf Union werden reichen, um die drei Niederlagen in den vergangenen vier Partien aus den Kleidern zu schütteln. Und wenn das nicht reichen sollte, können Glasner und Co. diesen Abend des 1. Oktober herausholen – als Mahnmal. Ich bin mir sicher: Eine solche Enttäuschung, und das wäre das Verpassen der Königsklasse nach einer so starken Saison inzwischen, wird dem VfL kein zweites Mal widerfahren.