“Hier ist offenbar jemand überzeugt von Dingen, die mit Vernunft nur schwer zu begreifen sind.“

Wie geht man mit jemandem um, der an Fakten nicht interessiert ist? Der sich seine eigene Wahrheit schafft und dem egal ist, welche Auswirkungen das auf seine Mitmenschen hat? Es ist in Zeiten von Querdenkern und anderen Verschwörungsanhängern eine Frage, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Aber es ist ganz akut auch eine Frage für die Verantwortlichen des Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Denn mit Wout Weghorst haben sie einen Spieler im Kader, der offenbar in diese Kategorie gehört und das Corona-Virus verharmlost. Anders lassen sich seine Aussagen im ZDF-Sportstudio am Samstag kaum deuten.

Nun könnte man natürlich sagen: Das ist eben Weghorsts Meinung und gut. Aber: Erstens ist es keine Meinung, sondern die Verleugnung eines Fakts und damit eine Ohrfeige für alle, die am Virus schwer erkrankt oder gar gestorben sind. Zweitens ist der zweifache Familienvater eine Person des öffentlichen Lebens, ein Fußballer, zu dem Kinder aufschauen, dessen Stimme Gehör findet und Reichweite hat. Und er hat seine Ansichten eben nicht in den eigenen vier Wänden kundgetan, sondern in der Öffentlichkeit.
Beim VfL wird es nun eine Aussprache geben.

Aber was soll die bringen? Hier hat sich ja niemand vertan und versprochen, sondern hier ist offenbar jemand überzeugt von Dingen, die mit Vernunft nur schwer zu begreifen sind. Wie sind solche Ansichten mit den Werten eines Klubs zu vereinbaren, der oft für sein soziales Engagement gelobt wird? Die Antwort ist einfach: Es passt nicht zusammen. Die beste Lösung wäre es daher, Weghorst im Sommer für gutes Geld ziehen zu lassen.