“Er blieb seiner Linie lieber treu, auf der er dem gesellschaftlichen Corona-Konsens distanziert begegnet.“

Will man ihm nach diesem verkorksten Sportstudio-Auftritt etwas zugute halten, kann man feststellen: Wout Weghorst ist kein Wendehals. Das war’s aber schon mit positiven Betrachtungen. Der Niederländer hätte einfach behaupten können, das Damals spiele in seinem Heute keine Rolle mehr, er habe daraus gelernt und das Thema mittlerweile abgehakt. Fertig, aus. Die argumentativen Brücken dahin baute ihm der wohltuend kritisch nachbohrende Moderator Jochen Breyer sogar vor.

Doch Weghorst überschritt diese nicht. Er blieb seiner Linie lieber treu, auf der er dem gesellschaftlichen Corona-Konsens distanziert begegnet.
Hatte Weghorsts Ansehen bei vielen VfL-Fans nach dem Instagram-Post im Dezember gelitten, ist es nun am Boden. Viele wünschen sich seinen Verkauf im Sommer.

Die sportliche Führung, die dem Corona-Thema konträr gegenübersteht, muss die Frage beantworten: Ist uns Weghorsts Trefferquote auf dem Platz wichtiger als jene außerhalb dessen? Der sportliche Wert des Niederländers lässt sich erstens an seiner hervorragenden Ausbeute ablesen: 61 Tore und 20 Vorlagen in 114 Pflichtspielen sind nichts anderes als sensationell. Dazu gehört er mittlerweile seit drei Jahren zu den fleißigsten Spielern der Bundesliga. So einer lässt sich sportlich nur ganz, ganz schwer ersetzen.

Einen solchen Eckpfeiler aus dem Mannschaftsgefüge herauszubrechen, wäre eine zu harte Sanktion. Ja: Weghorst hat unvernünftig gehandelt und seine Vorbildfunktion vollends verloren. Nicht mehr, nicht weniger. Und daher, nein: Allein deshalb muss ihn der VfL nun nicht verkaufen.