Corona ist eine große Gefahr. Durch Mutationen wurde das Virus sogar noch ansteckender. Und bei den Impfungen kommen wir viel zu langsam voran. Dennoch brauchen wir keinen härteren Lockdown.

Der wichtigste Grund: Die bisherige Strategie wirkt, die Inzidenz-Zahlen sind deutlich gesunken. Damit erreicht der Lockdown sein Ziel: Zeit zu gewinnen, damit unsere Ärzte und Pfleger in der Lage bleiben, die trotzdem auftretenden Infektionen zu behandeln.

Und noch etwas spricht gegen eine Verschärfung: Die Pandemie-Bekämpfung ist ein Langstreckenrennen, bei dem wir unsere Kräfte klug einteilen müssen. Wollten wir die Kontakte drastisch weiter reduzieren, müssten auch diejenigen Betriebe der deutschen Wirtschaft schließen, die nicht ohnehin schon vom Lockdown getroffen sind. Das würde die Zukunft vieler Unternehmen und Hunderttausender von Arbeitsplätzen gefährden.

Viele Branchen leiden schon jetzt schwer unter den Folgen von Corona. Diese Folgen belasten besonders solche Unternehmen, die schon lange nicht mehr arbeiten dürfen oder im Strukturwandel stecken. Die Friseurbetriebe, die Autoindustrie oder die Banken sind nur drei Beispiele.

Dem könnte man entgegenhalten: Dann muss eben der Staat helfen. Aber dazu fehlt ihm die Kraft. Bund und Länder konnten den harten Lockdown im März nur um den Preis massiver Neuverschuldung mildern. Eine Wiederholung würde die finanzpolitische Stabilität Deutschlands gefährden. Schon jetzt haben wir eine Hypothek aufgenommen, mit der noch unsere Kinder kämpfen werden.

Es gibt intelligente Alternativen, mit deren Hilfe wir die Pandemie eindämmen können. Dazu gehört eine deutlich differenziertere Betrachtung der Ansteckungsgefahr. In Bereichen, wo so gut wie keine Infektionen stattfinden, brauchen wir auch keinen Lockdown. Dazu müssen die Infektionswege konsequent verfolgbar sein, Personalnot in den Gesundheitsämtern hin, Datenschutz her. Viele Chancen durch digitale Technik sind noch längst nicht erschlossen. Und wir müssen manche Verantwortliche aufwecken. Noch immer gibt es Unternehmen und Behörden, deren Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten könnten, es aber nicht tun dürfen. Das ist unverantwortlich.