Die Versuchung war zu groß. Ein Fünftel der Deutschen spielte zuletzt in der Illegalität, online. Ein Fünftel– das sind gemessen in Steuern und Abgaben rund 1,1 Milliarden Euro, die am Staat vorbeigehen. Dieses Geld wollten die Länder doch gerne einsacken.

Das können sie auch, es ist ihr gutes Recht. Dann kann man aber so viel Anstand erwarten, dass sie klar sagen: Ja, wir wollen das Geld und nehmen dafür die Gesundheit der Spieler in Kauf.

Zu behaupten, mit der Legalisierung etwas für den Spielerschutz zu tun, ist dagegen Hohn und Heuchelei. Denn wer will, der kann mit nur wenigen Klicks weiterhin die kostenfreien Online-Casinos auf Malta, Gibraltar und ähnlicher Spielparadiese nutzen. Ganz ohne Einzahllimits und Sperrdateien.

Reichlich skurril mutet in diesem Kontext auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), an. Ihre Aufgabe wäre es, aktiv daran mitzuwirken, dass sich die Zahl von einer halben Million Spielsüchtigen in Deutschland reduziert. Und zu verhindern, dass Kinder spielsüchtig werden. Denn einige Anbieter setzen auf den Nachwuchs: Mit speziellen Angeboten und virtuellem Geld werden die Süchtigen von später trainiert und an die Marke gebunden. Und Ludwig? Sie findet es gut, dass Klarheit in der Grauzone geschaffen wird. Bei den Sportwetten hat sie recht. Hier gab es eine Grauzone.

Für Online-Casinos gilt das aber nicht. Sie waren außer in Schleswig-Holstein verboten. Es wollte nur niemand gegen sie vorgehen. Das ist dann aber keine Grauzone, sondern politisches Versagen.