Der derzeitige Lebenstedter Bahnhof – oder soll man sagen, Bahn-Halt – ist eine schwärende Wunde im Herzen der Lebenstedter. Einst stand dort ein großes Bahnhofsgebäude; mehrere Gleise und die Verbindung bis nach Hannover waren einer Großstadt würdig. Dann kam das Bundesamt für Strahlenschutz, und plötzlich war da nur noch: eine Sackgasse und ein Unterstand wie bei einer Dorf-Bushaltestelle. Abgehängt. Mehrfach ist die Fredenberg-Gleisstrecke als Thema politisch aufgegriffen worden, wenn auch vergeblich. Mit der zunehmenden Bedeutung von Car-Sharing, von öffentlichen Verkehrsmitteln wird aber auch solch eine Strecke wieder interessant.
Nicht umsonst ist ihrer Erweiterung die Wirtschaftlichkeit vom Land bescheinigt worden, was durch den geplanten Wasserstoffcampus aktuell noch befördert wird. Natürlich ist die Frage, ob jemand mit dem Zug von Lebenstedt zu Bosch – nicht gerade ins Herz des Ortsteils – fährt, um dann zu Fuß oder mit einem weiteren Verkehrsmittel zum Ziel zu gelangen. Für viele ist inzwischen aber genau das etwas ganz Normales.
Und beim Transport von Waren oder Mitarbeitern aus Braunschweig oder der Umgebung, da könnte es auch noch besser aussehen. Zumal wachsende Baugebiete die Anbindung attraktiv machen. Das ist alles im Konjunktiv gedacht, weil niemand in die Zukunft schauen kann. Sicher aber ist: Wasserstoff ist ein Zukunftsträger. Der öffentliche Nahverkehr ist es. Klimaschutz wird immer wichtiger. Baugebiete in Salzgitter sind gefragt. Und wenn man nichts anbietet, wird es auch nicht benutzt. Heißt: Hier ist Entwicklungspotenzial für die Stahlstadt. Und manchmal muss man etwas wagen, um Zukunft zu gewinnen.
Zwei der Strecken, die 2015 ebenfalls priorisiert wurden, werden inzwischen erfolgreich betrieben und haben mehr Fahrgäste, als prognostiziert wurde.