Sollten Jobchancen verringert und Schwarzarbeit gefördert werden? Seit 1911 kennt das deutsche Sozialversicherungsrecht die Beitragsfreiheit für Beschäftigung in geringem Umfang; heute heißt das Minijob.

Komischerweise sind auch SPD und Grüne als Regierungsparteien nie auf den Gedanken gekommen, an dieser Ausnahme etwas zu ändern. Warum nur? Kurz gesagt: weil dann Schwarzarbeit zu- und Beschäftigung abnimmt.

Minijobs geben Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen die Möglichkeit, sich unkompliziert etwas dazuzuverdienen. Die Mehrheit der Minijobber ist mit ihrer Lage zufrieden, das zeigt jede Umfrage. Wer dennoch gegen Minijobs hetzt, tut dies aus ideologischen Gründen. Deshalb beruhen die Argumente der Kritiker auch nicht auf Tatsachen: Eine Ersetzung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung durch Minijobs findet nicht statt.

Das Verhältnis von Minijobbern zu voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten hat seit 2004 sogar leicht abgenommen. Nicht Minijobs schaffen beschäftigungspolitische Probleme für manche Frauen, sondern das deutsche Steuerrecht, insbesondere Steuerklasse V. Und schließlich sind Minijobs netto gerade nicht gleichbedeutend mit Niedriglohn, das sagt das Statistische Bundesamt.

Statt die Minijobs zu rasieren, hat die schwarz-gelbe Koalition für die Verdienstgrenze erstmals nach zehn Jahren einen Inflationsausgleich vorgenommen. Das war nur fair.

Außerdem haben wir dafür gesorgt, dass Minijobber zukünftig ausdrücklich auf die Rentenversicherungspflicht verzichten müssen, falls sie das wollen. Das stärkt das Bewusstsein für Fragen der Altersvorsorge und nimmt die Minijobs vielleicht sogar aus der Schusslinie oppositioneller Schmähkritik.