Zu „Im Visier: Wildschweine.

und Nutrias“ vom 16. Januar:

Fast täglich werden wir in den Medien mit Halbwahrheiten der Jäger konfrontiert, welche unsere Wildtiere verteufeln, als Schädlinge degradieren und unterschwellig unbegründete Ängste in der Bevölkerung schüren.

Zum Beispiel ist die Darstellung des Wolfes als gefährliches, menschenfressendes Raubtier falsch. Wölfe sehen uns als Beutegreifer

an und gehen Menschen aus dem Weg.

Deutschland ist sehr waldreich mit einer hohen Dam-, Rot-, und Schwarzwildpopulation. Wölfe finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Wir leben in einer von Angst und Vorsicht geprägten Gesellschaft. Atomenergie, Feinstaub und Klimawandel machen uns zu schaffen. Doch vor dem Wolf, einem sehr vorsichtigen, wenn auch neugierigem Tier, brauchen wir keine Angst zu haben. Wir leben in einem reichen Land, bauen permanent Straßen und Autobahnen, jeden Tag neue Industriegebiete, aber empfinden keinerlei Furcht vor immer mehr schwindendem Lebensraum und Lebensqualität.

Deswegen müsste auch genügend finanzielle Unterstützung für die Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter zur Anschaffung von Herdenschutzhunden und Schutzzäunen möglich sein. Auch Nutrias verursachen keine Schäden. Ihre Baue sind nie länger als zwei Meter, und diese graben sie nicht nur an Ufern. Der wahre Grund für Einstürze und Überschwemmungen liegt an der fehlenden Instandsetzung von privaten Gruben und Abwasserbecken auf dem Land, wildes Bauen, Fällung der Bäume für Bauland und das Versiegeln von Flächen, wo es verboten sein sollte. Stichwort Wildschweine: Maßgeblicher Überträger der Afrikanischen Schweinepest ist der Mensch, der das Virus über Lebensmittel oder kontaminierte Fahrzeuge verschleppt.

Es ist also falsch, Wildschweine als Krankheitsüberträger zu betrachten. Sie haben überragende ökologische Funktionen in der Natur: Schwarzwild wühlt den Boden um und sorgt für Durchlüftung – als Allesfresser räumen sie in den Wäldern auf.

Martina Ludwig, Hillerse