Zu unserem Kommentar „Platz in der Herberge“ vom 28 November zum Flüchtlingskonzept der Stadt:.

Symbolischer Blick in ein Zelt in der LAB Kralenriede.Archiv-Symbolischer Blick in ein Zelt in der LAB Kralenriede.
Symbolischer Blick in ein Zelt in der LAB Kralenriede.Archiv-Symbolischer Blick in ein Zelt in der LAB Kralenriede. © JonscherJonscher

Sehr geehrte Frau Richter, Sie haben mir aus dem Herzen geschrieben! 1954, noch minderjährig, flüchtete ich aus der DDR nach Westberlin und kam in das Aufnahmelager nach Marienfelde, wurde vier Wochen später mit der „Pan American“ im Zuge der Luftbrücke nach Hannover ausgeflogen. Weiter mit dem Zug nach Braunschweig, doch meine Adresse hier erwies sich als ungeeignet. Es war der 1. Advent und eine mir fremde Braunschweiger Familie gab mir eine erste Unterkunft. Später bekam ich durch das Jugendamt ein Zimmer. Eine Woche später Arbeit, Verkauf von Obst und Südfrüchten im Freien, obwohl ich Schriftsetzerin gelernt hatte. In Braunschweig gab es nur Männer im Beruf. Später fing ich als Buchbindereihilfe an – und als ein Setzer fehlte im Beruf als 1. Setzerin. 1955 heiratete ich einen Flüchtling aus der DDR, mein Zimmer wurde deshalb gekündigt, obwohl ich schwanger war. Die Wohnungsbehörde teilte uns mit, dass wir zuerst im Bunker der Stadt „wohnen“ müssten. Mein Mann meldete sich jede Nacht dort an, ich blieb im Zimmer. Endlich, im November, bekamen wir rechtzeitig vor der Geburt meines Sohnes eine Unterkunft in der „Steinbaracke Kälberwiese“, nach 1945 waren das Unterkünfte für Obdachlose, das waren wir nun. Eine Woche später wurde mein Sohn geboren, es war Schnee und eisig kalt, ich war überglücklich das Kind im Arm und warm zu halten. Ein Küchenherd für Wärme und zum Kochen, WC und Kaltwasserleitungen im Flur. Dankbar erwarteten wir das Weihnachtsfest.

Mit Adventsgrüßen,

Charlott Ruth Kott, Braunschweig

Ist die Sprache verräterisch?

Zu „Hier sollen die Flüchtlinge wohnen“ vom 28. November:

Bislang sei die Stadt bei der Verteilung „privilegiert“ gewesen, erklärte Oberbürgermeister Markurth. Täglich kämen Züge und Busse mit Flüchtlingen an; in Laatzen würden die Menschen auf ganz Norddeutschland verteilt – nur nach Braunschweig seien sie bislang nicht gekommen. Wegen der Erstaufnahmeeinrichtung in Kralenriede war es 25 Jahre lang Praxis, dass die Stadt von der dauerhaften Unterbringung „verschont blieb“. Wie willkommen wird sich wohl ein Flüchtling in Braunschweig fühlen, der (ggf. nach Absolvierung eines Deutsch-Kurses) liest, dass Braunschweig von der Unterbringung von Menschen wie ihm bisher „verschont“ geblieben ist und der Oberbürgermeister dies als Privileg betrachtet.

Günter Grzondziel, Braunschweig

Gewollte Verschärfung

der Parkplatzsituation

Zu „Parkplatzsituation ist abends katastrophal“ vom 20. November:

Dass in der Innenstadt die Parkplätze knapp sind, ist kein neues Phänomen. Neu ist jedoch, dass die Verschärfung der Parkplatzsituation von Verwaltung und Politik offenbar gewollt ist, da nach den Straßensanierungsmaßnahmen der letzten Zeit bis zu 25 Prozent weniger Parkraum zur Verfügung stehen. Das sollte von Verwaltung und Politik auch so offen und ehrlich kommuniziert werden, damit die Bürger das bei der

Wohnungs- und Wohnortsuche berücksichtigen können. Das Parkraummanagement führt vermutlich nur dazu, dass die Straßen mit zusätzlichen Schildern und teueren Automaten zugestellt werden. Die Anwohner zahlen 30 Euro für einen Parkausweis ohne Gewähr, dass sie in ihrer Parkzone auch einen Stellplatz finden. Es bleibt also, wie es ist – den Letzten beißen die Hunde. Und das sind im Regelfall die Berufstätigen.

Erik Kugland, Braunschweig