Zum Interview mit Ulf Küch „Die Seriosität der Politik ist am Ende“ vom 5. Mai:

„... und am Ende kommt immer einer, der weiß, wie man alles hätte besser machen können“.

Die besonnene, seriöse Arbeit aller mit der Corona-Krise befassten Institutionen, vor allem der Regierung, hat bisher Zustände wie in Italien oder New York bei uns verhindert, dafür ist nur zu danken! Die Belastungen, denen wir Bürger dadurch ausgesetzt werden, sind hoch; jedoch nicht so unerträglich, wie viele Besserwisser, Verschwörungstheoretiker und Nörgler wie Herr Küch es darstellen. Offensichtlich ist das Geltungsbedürfnis des Herrn Küch nach wie vor übersteigert, leider wird dies durch Artikel wie diesen noch angefeuert.

Es ist NICHT seriös, die (vorläufige) Überwindung der Pandemie als schlechte Arbeit darzustellen. Aber „…am Ende kommt...“ (siehe oben).

Erhard Seemann, Braunschweig

Schuster, bleib bei deinem Leisten

Ebenfalls dazu:

Nach Herrn Homburg nun der zweite Blinde, der über Farben philosophiert. Wie wenig Sachkenntnis Herr Küch hat, zeigt sein Vergleich mit Grippeinfizierten. Dass bei Corona ein nicht unerheblicher Teil der Infizierten keine Krankheitssymptome zeigt, scheint an ihm vorbeigegangen zu sein. Deshalb gilt auch hier: Schuster, bleib bei deinem Leisten.

Horst Gasse, Braunschweig

Wo leben denn diese Menschen unbehelligt?

Ebenfalls zum Küch-Interview und den Protesten gegen Corona-Einschränkungen:

Bei vielen Äußerungen wird das berühmte Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Der größte Blödsinn ist wirklich, Grundrechte als

Abwehrrechte gegen den Staat zu bezeichnen; wo leben denn diese Menschen anscheinend frisch, fröhlich und unbehelligt?

Leider schießt auch Herr Küch übers Ziel hinaus, wenn er Dinge im Nachhinein kritisiert.

Und ich habe noch nicht gehört, dass die getroffenen Maßnahmen von Dauer sein sollen.

Schließlich sind wir alle doch immer wieder Lernende.

Gisela Hempel, Wolfenbüttel

Extreme Wetterlagen werden häufiger

Zur Kolumne „Kaufmanns Konter“ vom 2. Mai:

Der Begriff „Konter“ lässt vermuten, dass Johannes Kaufmann sich im Kampf wähnt, wahrscheinlich gegen die Grünen, die er teilweise recht polemisch zitiert. Das sei ihm am „Tag der Pressefreiheit“ gegönnt. Dennoch erwarte ich von einer guten Tageszeitung, dass sie nicht nur mehr oder weniger (in diesem Fall eher weniger) gut begründeten Meinungen Raum gibt, sondern sich gründlicher mit der Sache, in diesem Fall der Klimaveränderung, beschäftigt. Die steigenden Temperaturen, eine der Veränderungen, die auch im von Herrn Kaufmann erwähnten „Klimareport Niedersachsen“ des Deutschen Wetterdienstes festgestellt werden, bewirken in unseren Breiten vor allem eins: Das Westwindband, der sogenannte „Jetstream“, schwächt sich ab, und damit das Förderband für unser Wetter.

Daher haben wir jetzt oft stationäre Wetterlagen, wie die permanenten Hochdrucklagen, die zu Dürren und Wassermangel im entsprechenden Zeitraum führen, aber auch Tiefdruckgebiete, die lange an einem Ort verbleiben und für Überschwemmungen sorgen. Die Vorhersage der Klimaforschung, dass extreme Wetterlagen häufiger werden, scheint zuzutreffen.

Wer gärtnerisch oder in der Landwirtschaft tätig ist, weiß, wie verheerend sich diese Erscheinungen auswirken. Ganz zu schweigen von den weltweit stattfindenden Katastrophen im Gefolge der Klimaveränderung. Umso nötiger sind schnelle, wirksame Gegenmaßnahmen sowie eine sachlich und wissenschaftlich geführte Diskussion, aber keine „Konter“ und „Gegenkonter“ wie im Boxring.

Gisela Witte, Braunschweig

Tourismus imBaumarkt

Zum Thema „Deutsche zeigen relativ wenig Disziplin“

Ich erlebe täglich bei meiner Arbeit in einem kleinen Baumarkt, wie ignorant die Kunden sind. Wenn sie auf einen Einkaufswagen warten müssen, geht die Diskussion schon los. Es wäre zu erwarten, dass es mittlerweile jeder weiß, warum das so ist: um zu kontrollieren, wie viel Menschen sich im Laden befinden. Wir haben nämlich durch Corona nicht plötzlich mehr Mitarbeiter, um ständig jemanden vor die Tür zu stellen, der aufpasst.

Dann drinnen Abstand halten – weit gefehlt. Immer schön nah ran. Familienausflüge mit Kindern werden auch sehr gerne gemacht. Nicht zuletzt das stundenlange Bummeln aus Langeweile. Nichts da mit „Bitte halten Sie sich nicht unnötig lange im Markt auf und kaufen Sie zügig ein“.

Zum Schluss noch meckern, dass keine zweite Kasse aufgemacht wird, obwohl nur drei Kunden mit Einkaufswagen – also eine lange Schlange! – an der Kasse stehen.

Wir versuchen sicher jeden Tag, unser Bestes zu geben. Aber 70 Prozent haben wohl immer noch nichts verstanden. Und so kämpfen wir jeden Tag weiter, unsere Ware in die Regale zu bekommen und uns mit selbstgenähten Masken gegen den Tourismus zu wehren.

Stefanie Kamieth, Meine

GEZ-Gebühren nur für Nutzer

Zu den Leserbriefen pro und contra GEZ-Gebühr vom 4. und
5. Mai:

Wie so oft liegt für mich die Wahrheit in der Mitte. Wenn ich eine Zeitung abonniere und diese ungelesen aus dem Briefkasten ins Altpapier befördere, muss ich mich nach meinem Geisteszustand fragen lassen. Bei dem Medium öffentlich rechtlicher Rundfunk/Fernsehen stellt niemand diese Frage, obwohl der Sachverhalt gleich ist. Eine Zeitung, die ich nicht lesen will, bezahle ich auch nicht. Insofern mag die GEZ-Gebühr erhalten bleiben, aber es sollen nur die bezahlen, die das Angebot auch genießen und nicht die ungefragte Allgemeinheit. Bei den Sport- und Unterhaltungsformaten kann man lernen, wie es geht. Dann müssten allerdings die Rundfunkräte das Rechnen anfangen und nicht mehr nach Belieben aus dem Vollen schöpfen.

Matthias Crome, Ringelheim