Ihre Meinung: Aktuelle Leserbriefe zur Serie „Unsere Landwirtschaft“, zur Corona-Krise und zur christlichen Osterbotschaft.

Zum Leserbrief „Natur sendet Warnhinweise“ vom 8. April zur Serie „Unsere Landwirtschaft“:

Danke an die Leserbriefschreiberin, die völlig korrekt schreibt, dass die meisten von uns „Naturveränderer“ sind. Leider kommt Sie am Ende ihres Briefes zu dem Schluss, dass die Landwirtschaft der größte Sünder ist. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil. Jeden Tag gehen landwirtschaftliche Flächen für immer durch Versiegelung verloren. Jeden Tag gibt es mehr Menschen und mehr Individualverkehr. Jeden Tag dringen wir Menschen weiter in Naturgebiete vor, um sie urbar zu machen. Wir Landwirte hegen und pflegen unser Kulturen mit Sachverstand. Wir bilden uns durch Vortragsreihen und Praxisvorführungen weiter. Die Insektenvielfalt fördern heißt nicht nur bunte Wiese. Es heißt auch, den Misthaufen – selbst wenn er stinkt – für Fliegen nicht abzudecken. Es heißt, den toten Baum im Wald für Holzkäfer liegen zulassen. Es heißt, den Rasen zu Hause nicht mit Dünger vollzublasen und ihn dann, weil er ja so super wächst, jedes Wochenende zu mähen, anstatt an einer Ecke mal gar nichts zu machen.

Christian Wüllner, Flöthe

Nur Mindestlohn trotz hohem Spargelpreis

zu „Spargelbauern müssen flexibler sein“ vom 2. April:

Gut ist, dass die Politik in Berlin den Bauern hilft. Ich frage mich aber, ob die ausländischen Erntehelfer, die ebenfalls unseren Bauern in der Not aus der Klemme helfen und ihre Familien dafür monatelang allein lassen, hierzulande auch als Helden gesehen werden? Und ob sie‚ nur nebenbei, jetzt auch den drei- oder vierfachen Mindestlohn erhalten, den wir Verbraucher im Spargelpreis abgelten dürfen?

Kort Borcherding, Braunschweig

Soziales Umdenken nach Corona nötig

zu den politischen Lehren aus der Corona-Krise:

Es wird eine Zeit nach Corona kommen. Ein „Weiter so“ darf es dann nicht geben. Der deutsche Verteidigungshaushalt 2020 beträgt circa 45,1 Milliarden Euro. Für das Gesundheitswesen sieht der Haushalt gerade mal 15,3 Milliarden vor. Schutzanzüge, Masken, mehr Personal und natürlich eine gerechte Bezahlung im gesamten Gesundheitswesen hätten mehr für unsere Sicherheit gebracht, als am Wettrüsten teilzunehmen. Unsere Pharmaindustrie muss die wichtigen Arzneimittel in Deutschland produzieren. Es ist ja sehr sozial, wenn in der jetzigen Zeit die Reichen Spenden, aber eine Vermögenssteuer wäre sinnvoller. Schon vor Corona forderte die Parte Die Linke diese Maßnahmen, aber bekam keine Mehrheit im Bundestag – was sich jetzt bitter rächt. Hoffentlich haben wir verstanden, dass auch Klima- , Natur- und Tierschutz wichtige Themen für unsere Zukunft bleiben.

Rüdiger Kerst Wolfenbüttel

Die Leute spüren: Da passt etwas nicht

zu „Allein uns fehlt der Glaube“ vom 9. April:

Danke für den guten Artikel. Er bringt die Problematik auf den Punkt: das Christentum „verblasst … von innen heraus an einer Art Wesensauszehrung“. Das Christentum ist seinem Wesen nach keine Religion, in der erwartet würde, dass eine große Zahl von Menschen Bekenntnisse spricht, die sie nicht glaubt, und sich von Theologen erläutern lässt, diese seien anders gemeint, als sie doch augenscheinlich gemeint sind. Geschieht dies trotzdem, findet „Wesensauszehrung“ statt. Die Leute haben ein feines Gespür dafür, dass das irgendwie nicht passt. Schon der Apostel Paulus beklagte eine solche Auszehrung, die mit Formen und Formeln christlich sein will, aber die Kraft dieses Glaubens nicht kennt. Was diejenigen, die seinerzeit die unglaubliche Sache mit der Auferstehung glaubten und sich deshalb Christen nannten, vor allem auszeichnete, war doch dies: dass sich ihr Glaube als eine Kraft erwies, im Leben und im Sterben. Darauf käme es wohl auch heute vor allem an.

Wolfgang Schneiß, Helmstedt

Corona – Andere Länder beneiden uns

zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie:

Auch wenn ich mich in die vielen Menschen nur allzu gut hineinversetzen kann, die aus wirtschaftlichen, finanziellen, beruflichen und familiären Gründen die Lockerung der Beschränkungen unseres täglichen Lebens herbeisehnen, warne ich davor, dass uns voreilige Entscheidungen wegen offensichtlich rückläufiger Neuinfektionen eine zweite Welle mit unter Umständen gleichen oder noch nachhaltigeren Auswirkungen bringen könnte. Ich bin zudem davon überzeugt, dass bisher sowohl Bundes- als auch Landesregierung auf der Grundlage der fachlichen Beratung insbesondere von Virologen insgesamt kluge und umsichtige Entscheidungen getroffen haben und dies hoffentlich auch zukünftig tun. Andere Länder „beneiden“ uns mittlerweile offenbar um diese bisherige Entwicklung.

Katrin Bodendiek, Salzgitter