Zu „Historiker: Ich fühle mich wie überrollt“ vom 2. März:

Zum Glück leben wir in Deutschland in einer gesunden Demokratie. Doch gibt es durch den rasanten Wandel in Politik und Gesellschaft auch bei uns Entwicklungen, die Anlass zur Sorge geben. Ich meine das Grundrecht auf Informations- und Meinungsfreiheit. In den letzten Jahren haben sich durch eine „Political Correctness“ Engpässe eingeschlichen; ich meine nicht nur bis ans Absurde grenzende Sprachregelungen, sondern Vorverurteilungen, die nicht hingenommen werden dürfen. Angekündigt war der Vortrag eines Historikers über Eva Braun im Rahmen einer beliebten und erfolgreichen Vortragsreihe im Schlossmuseum Wolfenbüttel. Nun bleibt abzuwarten, wie der Wissenschaftler die Person und ihr Handeln bewertet. Sicher ist eine anschließende Diskussion erforderlich. Doch was passiert? Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung kritisiert die TU Braunschweig: „völlig unverständlich und geschichtsvergessen“ sei das Projekt.

Wie ist der Vorwurf des Antisemitismus zu begründen, bevor man den Vortrag kennt? Gehört Eva Braun und ihre Beziehung zu Hitler nicht zur deutschen Geschichte? Was soll dieser Maulkorb, der eine wertfreie Information zur Geschichte verhindern möchte?

Nicht überraschend hörte ich Stimmen in der Wolfenbütteler Bevölkerung: Ob der Professor wohl wirklich krank war? Oder war den Veranstaltern der Boden zu heiß, hatte man vielleicht Krawalle zu befürchten? Schon besser, dass dieser Vortrag abgesagt wurde! So entstehen Verschwörungstheorien, die Ängste schüren, verunsichern und Wasser sind auf die Mühlen der AfD. Der Vortrag soll verschoben werden und einen weniger provokanten Titel tragen. Ich freue mich darauf und wünsche dem Referenten einen vollen Saal!

Urte von Berg, Braunschweig

Verständigung statt Krieg mit Russland

Zu „Großes Manöver: US-Militär rollt über die A2 mitten durch die Region“ vom 5. März:

Wieder rollen Panzer und Nato-Truppen durch Deutschland wie im Kalten Krieg, um in einem Großmanöver militärische Stärke zu demonstrieren und die Russen Mores zu lehren. Warum nur versucht „der Westen“ nicht, mit Russland ein für beide Seiten nützliches oder wenigstens erträgliches Auskommen zu finden? Braucht die Nato nach dem Untergang der Sowjetunion das Feindbild„Russland“, um die eigene Existenz zu begründen? Statt militärischer Kraftmeierei brauchen wir dringend Abrüstung, vor allem auch der Atomwaffen.

Karl Frenz, Braunschweig

Gewählter Freitod sollte möglich sein

Zu „Karlsruhe erlaubt Sterbehilfe“ vom 27. Februar:

Ich gehöre zu den Befürwortern einer Gesetzesänderung. Das ärztliche Dogma vom „Leben um jeden Preis“ muss hinterfragt werden. Bisher verlief ein gewünschter Freitod oft unwürdig und belastend auch für Unbeteiligte. Ein gewählter Freitod sollte allen möglich sein, nicht nur Ärzten. (s. „Die Zeit“, Dr. Arnold). Der volkswirtschaftliche Aufwand für Lebensunwillige ist enorm: Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ihr Personal könnten vernünftiger eingesetzt werden.

Elke Gabriel, Braunschweig