Zum Kommentar „Darf man sagen“ vom 15. Januar und dem Unwort des Jahres 2019:

Nein, darf man nicht sagen! Denn dieses Unwort ist intolerant und einseitig. Damit macht es den von Herrn Jasper geforderten demokratischen Diskurs unmöglich. Es stammt aus dem Wörterbuch der Klimaleugner und –skeptiker, die mit diesem Wort Menschen als psychisch krank diffamieren, die anders denken, vor allem aber besser informiert sind und nicht wegschauen.

Nun sagen ja manche: „Stellt euch nicht so an, ist doch alles halb so schlimm!“ Nein, es ist noch viel schlimmer als wir meistens vermuten. Dafür reicht ein Blick in die Zeitung. Darum tun viele junge Leute etwas: Sie verzichten aufs Auto und essen fleischlos. Doch weil das nicht reicht, werden sie laut – fordern uns zum Umdenken und Handeln auf. Was übrigens gar nicht so schwierig ist! Wenn die jungen Leute sagen: „Es geht um unser Leben“, klingt das natürlich deftig. Da wird so mancher erschrecken und es nicht wahrhaben wollen. Doch so abwegig ist das gar nicht – man muss nur einmal gründlich hinsehen.

Günter Prüße, Braunschweig

Essen kostet Geld und wird weggeworfen

Zum Artikel „Gegen Wegwerf-Mentaliät in der Schulmensa“ vom 16. Januar:

Meine Schwiegermutter lebt in einem Wohn- und Pflegeheim und ist mit dem Essen total unzufrieden! Bei der Auswahl der Speisen wird überhaupt nicht berücksichtigt, dass es sich bei Bewohnern um alte Menschen (fast alle nicht mehr mit allen Zähnen ausgestattet) handelt. Die Kartoffeln und das Gemüse sind teilweise so hart, dass man es nicht zerbeißen kann. Beim Fleisch ebenso. Also bleibt es auf dem Teller liegen und wird von den Angestellten entsorgt. Schade! Man kann man ja nicht immer Brei essen! Auch hier muss die Heimleitung eingreifen, denn das Essen hat Geld gekostet und wird wegen Ungenießbarkeit weggeworfen.

Peter Blau, Helmstedt

Es nennen, was es ist: Mord!

Leserbrief zum Kommentar „Zur Iran-Krise – Ein Hurra auf Donald Trump!“ vom 11. Januar:

Entgegen dem Völkerrecht und nur mit einem vagen Hinweis auf das Recht auf Selbstverteidigung ohne jeglichen konkreten Beweis werden in einem befreundeten Staat (Irak) ein unliebsamer (iranischer) General kaltblütig ermordet und gleichzeitig sein einheimischer (irakischer) Kollege ebenfalls getötet. Und wer von unseren Politikern in Berlin nennt es, was es ist: Mord?

Da wird uns etwas von der westlichen Wertegemeinschaft vorgefaselt, da blasen sich Politiker auf, klare Kante zu zeigen, wenn es um einen Hartz-4-Empfänger geht, da übertreffen sie sich mit Forderungen nach Sanktionen gegenüber Russland, wenn es um den Mord eines tschetschenischen Separatisten in Berlin-Tiergarten geht. Aber wer wagt, das von keinem Gesetz gedeckte mörderische Tun der amerikanischen Administration unter Präsident Trump mit aller Deutlichkeit zu benennen? Ist das Diplomatie? Der Kommentator im Leitartikel nennt es, was es ist: Mord. Und die Berliner Reaktionen darauf: Kakophonie. Schrecklich! Was ist bloß aus Deutschland und Europa geworden?

Rolf Lasch, Braunschweig

Von Verteidigung zu sprechen ist zynisch

Zu „Wehrübung ,Defender’ Europe“ vom 14. Januar:

Nein, das Manöver ist kein gutes Zeichen für Europa. Ausgerechnet zum 75. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus wird dieses Manöver durchgeführt. Die Sowjetunion trug in diesem Krieg die Hauptlast und hatte den größten Anteil an der Befreiung. Und von Verteidigung zu sprechen (defender) ist zynisch. Russland ist total eingekreist, und empfindet das verständlicherweise als Bedrohung. Deshalb die Manöver. Was die Krim angeht, ist die Lage völkerrechtlich sicher problematisch, aber eine Annexion war das nicht. Eine Bevölkerung hat abgestimmt – und das bei der Geschichte der Krim und den Repressionen der Ukraine nicht ganz überraschend. Die Sezessionen im ehemaligen Jugoslawien wurden vom Westen befürwortet – ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Defender 2020 ist ein friedens- und umweltpolitisches Desaster: Statt normale Beziehungen zu Russland aufzubauen, wird provoziert. Der Bevölkerung beschert es verstopfte Strassen, schlechte Luft und Warten in Zügen auf Abstellgleisen – von den Kosten für den deutschen Steuerzahler ganz zu schweigen!

Ulrike Schmitz, Braunschweig