Zu „Abgeschoben – und wieder eingereist“ vom 4. November:

Wenn ich lese, dass einer bei uns angeblich hilfesuchend Schutz benötigt, dann aber unsere Gemeinschaft als Berufskrimineller ausnutzt, ausgewiesen wird und nun bei uns Asyl fordert, als hätten wir zu folgen, dann frage ich mich, welche Sicherheit uns unsere Ordnung eigentlich noch bietet.

Der Täter wusste, dass es ungeschriebene Regeln der Gastfreundschaft gibt. Wer dagegen verstößt, hat zu gehen und alle weiteren Risiken für sein Leben als selbstgewähltes Los zu ertragen. Unser Grundgesetz ist eine reine Zweckmäßigkeitsordnung, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Es ist kein göttliches Gebot, das gedankenlos zu befolgen ist, mit dem jeder lustvoll spielen darf.

Was dieser Intensivtäter als Asylrecht verlangt, lässt sich nur noch als weitere Verhöhnung unserer Ordnung empfinden. Und da bekommt unsere Justiz Kopfschmerzen? Wo sind wir?

Jürgen Westensee, Braunschweig

Ich kann es nicht mehr hören

Zum Leserbrief „Positive Werte der DDR gingen verloren“ vom
4. November:

Ich kann es nicht mehr hören, dieses „es war ja nicht alles schlecht in unserer DDR“. Ein Land, das seine Bürger beim Fluchtversuch erschießen lässt, das Kinder zwangsadoptieren lässt und in dem Menschen sich gegenseitig bespitzeln, ist einfach nicht schön zu reden.

Da von positiven Werten zu reden macht mich fassungslos. Dann noch die Aussage über besser organisierte Schulen, dabei wurde doch nur auf Linientreue geachtet. 30 Jahre Mauerfall und nichts dazu gelernt.

Waltraud Zelm, Braunschweig

CDU bei den nächsten Wahlen einstellig

Ebenfalls dazu:

Die Wiedervereinigung besteht seit 30 Jahren. Diese Zeit wurde zu wenig genutzt: Die Menschen im Osten, die mit einer Fremdbestimmung (DDR-Regierung) lebten, wurden von dort nicht abgeholt und jene, die ihre Selbstbestimmung nutzen wollten, bekamen zu wenig Hilfe vom Westen.

Die Linke entstand ja aus einer Ost-Partei und weiß besser als die CDU, was Ostdeutschland braucht. Wenn die CDU jetzt die Zusammenarbeit verweigert, wird sie bei den nächsten Wahlen nur noch einstellig sein.

Christa Sbriglione, Salzgitter

„Werte und Normen“ längst überfällig

Zum Leitartikel „Jugend ohne Gott“ vom 1. November:

„Symptom eines Niedergangs“ nennt Martin Jasper die kluge Entscheidung, das Fach „Werte und Normen“ anzubieten. Dies ist aber längst überfällig!

Herr Jasper sollte zunächst für die Jugend einen wahrheitsgemäßen Religionsunterricht fordern, der nicht nur dem Erhalt eines riesigen Kirchenapparates dient, sondern auch die entsetzlich vielen Schattenseiten behandelt. Darauf hat die Jugend, vor allem die wachen Köpfe, ein Recht.

Was wäre dem großen Michelangelo passiert, hätte er in der Sixtinischen Kapelle Szenen der Inquisition dargestellt oder den immensen Kirchenraub mancher Päpste? Auf die spirituellen Sinnenangebote dieser Religion sollte man erst verweisen, wenn man sie von Lüge, Heuchelei und Vorteilssuche befreit hat.

Klaus Türk, Braunschweig

Aufklärung löst Abendland ab

Ebenfalls dazu:

Eigentlich würde jetzt ein geseufztes „Endlich!” reichen, wäre da nicht der irritierende Kommentar von Martin Jasper: Er wertet die geplante Einführung von „Werte und Normen” als Symptom eines Niedergangs. Meint er den Niedergang der Kirchen im Rahmen der zunehmenden Aufklärung der Bürger und angesichts der Verbrechen und Vergehen innerhalb des Klerus bis in die heutige Zeit? Oder meint er tatsächlich einen Niedergang der Gesellschaft?

Doch nur mit diesem Unterrichtsfach kann sichergestellt werden, dass Kinder nicht mehr schon früh nach Religionen getrennt werden. Auch merkt er an, dass das christliche Abendland jetzt schon eine historische Epoche sein dürfte. Das ist hoffentlich richtig: Das rein christlich geprägte Mittelalter mit all seinen Grausamkeiten, Hinrichtungen und Kriegen ist endlich vorbei, abgelöst von der Epoche zunehmender Aufklärung. Endlich!

Peter Koch, Vordorf