Zur Wochenkolumne des Chefredakteurs „Der Missbrauch eines toten Kindes“ vom 3. August:

Sie sprechen mir aus der Seele! Der Tod des kleinen Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof wird von AfD-Politikern reflexartig gleich wieder als Resultat einer grenzenlosen Willkommenskultur den Flüchtlingen zugeschrieben.
Der mutmaßliche Täter hat zwar einen eritreischen Pass, lebte aber seit mehr als zehn Jahren in der Schweiz und war legal nach Deutschland eingereist. Dieses winzige Detail wird bei der rassistischen Hetze der AfD geflissentlich übersehen, wie es die Partei auch im Allgemeinen oft mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Wenn sich einmal diese unsägliche sogenannte Alternative für Deutschland bei einer Bundestagswahl als stärkste Partei durchsetzen sollte, dann gnade uns Gott!

Nora Radke, Braunschweig

„Zu Grundregeln des Anstands beigetragen“

Zum selben Thema:

Auch ich leide mit der Mutter, die ihr Kind verloren hat. Auch ich bin fassungslos, dass ein Mensch anderen Menschen so etwas antun kann, egal, welche Hautfarbe der Täter hat oder ob die Tat krankheitsbedingt erfolgte – es ist und bleibt grausam.
Genauso fühle ich aber auch mit dem Menschen, der von einem anderen aus heiterem Himmel angeschossen und schwer verletzt wurde. Wir Menschen tun einander grausame Dinge an, und es ist gut, wenn wir uns niemals daran gewöhnen, sondern immer noch fähig sind, mitzuleiden und Entsetzen zu empfinden. Doch am meisten bestürzt mich, wie viele Leute auf diese Tat mit vorschnellen Antworten, Hass, Verleumdung, Gewaltfantasien etc. reagieren. Was lässt sich dieser Tendenz entgegensetzen? All die großen und kleinen Trumps in unserer Gesellschaft brauchen darum permanenten Widerspruch, damit sie merken, dass sie eben nicht eine schweigende Mehrheit hinter sich haben. Danke, dass Sie mit Ihrem Artikel dazu beitragen, den Grundregeln des politischen Anstands und der Redlichkeit zur Geltung zu verhelfen.

Claudia Panteleit-Müller,
Braunschweig

Gibt es eine Doppelmoral?

Zum Kommentar „Rote Karte für Tönnies“ vom 5. August:

Die scheinheilige Doppelmoral der Zeitung ist anzuklagen! Am Samstag noch erklärt uns Chefredakteur Armin Maus in seinem Kolumne, dass wir nach dem bestialischen Mord an einem kleinen Jungen auf dem Frankfurter Hauptbahnhof doch bitteschön nicht pauschal die Ausländer, die Afrikaner oder die Flüchtlinge verurteilen sollten. Am Montag urteilt Redakteur David Mache völlig ungeniert und in waschechter populistischer Manier, dass der Alltagsrassismus infolge des Aufstiegs der AfD heute salonfähig wäre. In der Ausgabe vom gleichen Tag wird von 23 Prozent AfD-Umfragewerten und damit der stärksten Kraft im Osten berichtet. Fast ein Viertel der Ostdeutschen machen also den Rassismus salonfähig. Herr Mache sollte sich bei allen Ostdeutschen entschuldigen.

Kurt Hasenpusch, Lehre