Die Leserbriefe der Ausgabe vom 2. Juli 2019.

Zu „,Die Erdatmosphäre als CO2-Müllhalde ist bald voll’“ vom 25.
Juni und den Leserbriefen vom
28. Juni zu diesem Thema:

Die Leser stören sich zum einen daran, dass die Atmosphäre als CO2-Müllhalde bezeichnet wird. Das Wort „Müll“ wird unter anderem für Gegenstände und Materialien gebraucht, die wir nicht mehr benötigen und daher in unserer Umwelt „entsorgen“. Dort richten sie oft erheblichen Schaden an. Genauso gut könnte man alle diese Dinge – wie auch das für das Leben auf der Erde unverzichtbare CO2 – als „Wertstoffe“ bezeichnen und tut es ja auch, wenn sie etwa recycelt werden. Die übermäßige Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre, die unter anderem zur derzeitigen Klimaveränderung führt, kann demnach mit Fug und Recht als Deponierung von „CO2-Müll“ in der Atmosphäre bezeichnet werden.

Zum anderen bezweifelt einer der Leser, dass menschengemachtes CO2 einen hohen Einfluss auf unser Klima habe. Es sei doch nur zu 3 Prozent von uns erzeugt. Ich weiß nicht, woher der Autor diese Zahl nimmt. Seit Beginn der Industrialisierung ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre um gut 30 Prozent gestiegen. Selbst wenn nicht der gesamte Anstieg der Verbrennung von Öl, Kohle und Gas zuzurechnen wäre, kann von den genannten 3 Prozent keine Rede sein.

Gisela Witte, Braunschweig

Für viele macht es einen Unterschied

Ebenfalls dazu:

Was dem einen Müll ist, nennt der andere Rohstoff. Angesichts der Tatsachen, dass CO2 ein Abfallprodukt der Energieerzeugung ist, wir keine Verwendung dafür haben und der Stoff auf unabsehbare Zeit in der Erdatmosphäre verbleiben wird, scheint mir die Bezeichnung Müllhalde aber durchaus berechtigt. Gegenüber vorindustrieller Zeit ist der CO2-Anteil in der Atmosphäre aufgrund menschlicher Aktivitäten von zirka 280 ppm (parts per million) auf gegenwärtig 412 ppm gestiegen. Der Einfluss dieser Entwicklung auf das Erdklima, die Erwärmung infolge des Treibhauseffekts, wurde schon im 19. Jahrhundert entdeckt und quantitativ beschrieben. Die Messungen der vergangenen 50 Jahre bestätigen im Wesentlichen die theoretischen Modelle zur Beschreibung des Klimawandels. Mit Blick auf eine Weltbevölkerung, die bald acht Milliarden Menschen zählt, fällt es mir schwer Fassung zu bewahren, wenn mancher Skeptiker auf erdgeschichtliche Phasen verweist, in deren Verlauf sogar die Pole eisfrei waren. Für die Erde ist unerheblich, ob das Klima zwei Grad wärmer oder kälter ist, für Millionen Menschen macht es aber den Unterschied zwischen Sein oder Nichtsein.

Elmar Grüneich, Braunschweig

Drei Prozent klingt wenig – für Laien

Zum selben Thema:

In der Tat ist es so, dass 97 Prozent des ständig anfallenden Treibhausgases durch die Natur selbst erzeugt wird, deren Kreislauf mit sich selbst im Gleichgewicht ist. Aber nur mit dieser einen Zahl hat der Leserbriefschreiber vom 28. Juni Recht. Die restlichen 3 Prozent des von Menschen generierten CO2 klingen für den Laien erst mal harmlos. Beim näheren Hinsehen sind diese Anteile aber nicht resorbierbar und damit völlig überflüssig, und im nächsten und allen folgenden Jahren kommen weitere Prozente dazu – wenn es so weitergeht wie bisher. Es kommen gleichzeitig noch weitere, den CO2-Anteil verstärkende und unangenehme Faktoren zur Wirkung: Es werden immer noch und immer mehr Regenwälder abgeholzt und damit weniger Sauerstoff produziert.

Ja, sogar in den heimischen Gärten werden vor der eigenen Haustür Laubbäume umgelegt, weil ihre Blätter im Herbst abfallen und lästige Arbeit erfordern.

Franz Albert, Wolfenbüttel