Zu „Ab wann ist Sterbehilfe eine Straftat?“ vom 15. April:

Die Äußerung des Berliner Erzbischofs Heiner Koch, er befürchte „eine Verschiebung des Wertesystems“, empfinde ich als blanken Hohn angesichts der Missbrauchsvorwürfe gegenüber Priestern der katholischen Kirche und den Umgang der Kirche mit diesen Männern. Welches „Wertesystem“ verkörpert diese Kirche angesichts des traumatisierenden Leids der Opfer? Die Äußerung von Herrn Koch empfinde ich als Anmaßung sondergleichen, solange die katholische Kirche zum Beispiel nicht sofort ihre Archive für die Staatsanwaltschaften öffnet, jeden Verdachtsfall sofort an diese weiterleitet und ihre überführten Priester nicht sofort suspendiert.

Gisela Schmidt, Braunschweig

Ebenfalls dazu:

Immer wieder kommt der Vorwurf, die Möglichkeit einer Sterbehilfe könne dazu führen, dass leidende Menschen dann dazu gedrängt werden. Gibt es nicht auch gegenteilige Interessen? Das kann die Verlängerung des Rentenbezugs ebenso sein wie die Fortführung einer aussichtslosen, aber für die Pharmaindustrie gewinnbringenden Krebstherapie. Dann stellt der katholische Erzbischof Heiner Koch seine Sorge vor einer Verschiebung des Wertesystems in den Raum. Meint er das katholische Wertesystem?

Da fällt mir die von seiner Kirche heiliggesprochene Mutter Teresa ein. Sie sagte über ihre Arbeit mit Leidenden und Sterbenden: „Zu sehen, wie sie ihr Schicksal ertragen, hat auch etwas ganz Wundervolles“ und „sie leiden damit so wie Jesus Christus am Kreuz und kommen ihm somit näher“. In einem ihrer Briefe stellte Mutter Teresa über sich selbst fest, ihre Seele sei „wie ein Eisblock“. Mir scheint, angesichts des Ignorierens schwersten Leids könnte das für die gesamte Katholische Kirche zutreffen.

Peter Koch, Vordorf

Auch zum Thema Sterbehilfe:

Wenn Sterbehilfe in Deutschland zugelassen werden würde, gäbe es auch mehr Organspender. Viele sterbenskranke Menschen, die unter starken Schmerzen leiden, möchten erlöst werden von ihren Leiden. Selbst habe ich meine Frau und anschließend eine Lebensgefährtin jahrelang bis in den Tod gepflegt. Ich weiß, worüber ich rede. Deutschland möchte in Europa immer vorne mitmischen – aber die Wahrheit sieht anders aus. Wenn man von seinem schweren Leiden erlöst werden möchte, muss man ins Ausland fahren.

Dieter Dettmer, Cremlingen

Zu „,Der Soli muss weg – komplett’“ vom 13. April:

Herr Dobrindt, zu Ihrem Vorschlag, den Soli abzuschaffen, habe ich folgende Vorschlag: Den Soli nicht abschaffen, sondern ihn mit einem anderen Namen und anderer Verwendung beibehalten. Der neue Name könnte zum Beispiel „Soziale Einrichtungen“ lauten und damit könnten die vereinnahmten Steuergelder gezielt und mit Kontrolle in ganz Deutschland für soziale Zwecke wie etwa Krankenhäuser, Altenpflegeheime, Schulen, Kindergärten verwendet werden. Ich glaube, dass diese Idee von der Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert werden würde.

Bernd Knoch, Braunschweig