Zu „,Noch nie war Europa in so großer Gefahr’“ vom 6. März:

Der französische Präsident beklagt den derzeitigen Zustand der EU – allerdings spricht er damit nichts wirklich Neues aus. Der Austritt Großbritanniens hätte schon vor drei Jahren alle Warnlampen in Brüssel zum Leuchten bringen lassen müssen. Geschehen ist nicht viel. Das liegt auch an der Bundesregierung, die sich nicht traut, eine europäische Initiative zu ergreifen, weil Frau Merkel lieber Frankreich den Führungsanspruch in Sachen EU überlassen hat.

Unsere Kanzlerin hat wenig Interesse an größerem Einfluss auf europäischer Ebene, ihr Motto scheint zu lauten: Nur nicht den anderen EU-Staaten zeigen, dass unsere Interessen ebenso in Brüssel wie in Berlin zur Geltung gebracht werden. Mein Fazit lautet daher, dass sich am beklagenswerten Zustand der EU so lange nichts ändern wird, bis Frau Merkel als Bundeskanzlerin zurücktritt.

Horst Gerike, Hannover

Wo bleibt die Verantwortung?

Zu „,Ihr habt Geld – und Verantwortung’“ vom 4. März:

Herr Schäuble hat also etwas dagegen, dass Reiche ihren Reichtum zur Schau stellen. Das könnte ja Menschen mit durchschnittlichem Einkommen dazu bringen, dass sie mehr haben wollen. Diese Aussage zeigt, dass Herr Schäuble die prekäre Lage von Rentnern mit wenig Geld und Berufstätigen mit geringem Einkommen nicht sieht.

Es geht hier nicht um Neid, sondern um die Mindestlohnbezieher, Leiharbeiter, Rentner, die noch nicht mal die Hälfte ihres schon mäßigen Gehalts im Alter bekommen. Immerhin ist Herrn Schäuble bekannt, dass Manager- und Vorstandsgehälter schwindelerregende Höhen erreicht haben. Das scheint aber völlig in Ordnung für ihn zu sein. Es geht nicht um einen Stopp der Gehaltshöhe, sondern um das Wegducken der Reichen, damit der Normalbürger bloß nicht unzufrieden wird. Wo bleibt da die Verantwortung der „Eliten“ für das „Normalovolk“?

Christel Valeton, Didderse

Vertrauen der Belegschaft schwindet

Zu „,Auf unsere Mitarbeiter wird neuer Druck entstehen’“ vom 7. März:

„Diesen Einzelfall kann ich nicht bewerten.“ Das sagt die Ethik-Chefin von VW. Aber genau das ist ihr Job. Wenn es schon bei einer so offensichtlichen Angelegenheit nicht funktioniert, wozu dann dieser Posten, der die Belegschaft noch mehr ins Abseits stellt und das Vertrauen immer weiter schwinden lässt?

Vielleicht würden zwei Tage in der Produktion die Sichtweisen schneller ändern. Übrigens ein
immer wiederkehrendes Verhalten – auch in anderen Betrieben und Behörden.

Charly Heuke, Braunschweig