Ist die Bezeichnung einer Schauspielerin als „altes Bühnenschlachtross“ angebracht?

Leserin Kathrin Wolf aus Braunschweig schreibt zur Theaterkritik „Miss Sophie außer Rand und Band“ auf der Kulturseite vom
9. Dezember:

Natürlich steht es dem altgedienten Feuilletonchef Martin Jasper zu, Theaterstücke angemessen zu rezensieren. Doch die erfahrene, vielseitige und populäre Schauspielerin Manon Straché als „altbewährtes Bühnenschlachtross“ zu bezeichnen, ist infam, beleidigend und unprofessionell. Bitte ab in den Ruhestand mit dem altbewährten Kritikerschlachtross!

Martin Jasper nimmt Stellung:

Die Leserin hat Recht. Die Formulierung enthält gleich drei sprachliche Unkorrektheiten: den Mensch-Tier-Vergleich, die militaristische Assoziation, die Altersdiskriminierung. Das geht heute nicht mehr.

Der Ombudsrat schreibt:

Martin Jaspers Stellungnahme ist wenig hinzuzufügen. In der Tat stellt sich die Frage, ob die Bezeichnung einer Schauspielerin als „Bühnenschlachtross“ angemessen ist – oder ob sie den guten Geschmack verletzt. Wir halten das Synonym „Bühnenschlachtross“ für einen Missgriff. Generell sollten Journalisten vorsichtig sein, wenn sie die Protagonisten ihrer Berichterstattung nicht beim Namen nennen, sondern durch Synonyme bezeichnen. Nicht jede Ersatzbezeichnung ist treffend oder entspricht dem Geschmack der gemeinten Person.