Zum Kommentar „Auf dem Abstellgleis“ vom 22. Januar zu Friedrich Merz:

Merz hat inzwischen mit der Dolchstoßlegende Schluss gemacht und eingeräumt, dass sein Hamburger Auftritt Schwächen aufwies. Dennoch hält er sich für ministrabel, obwohl er die Mühen der Ebene scheut. War sein politisches Netzwerk sein Türöffner bei Blackrock, so sollten seine Kontakte in die Chefetagen großer Konzerne ihn nun zum Parteivorsitz und letztlich ins Kanzleramt tragen. Doch wofür steht Merz heute eigentlich, außer, dass er die Sehnsucht nach Wirtschaftskompetenz in der CDU wie sonst niemand bedient. Soll er mit seinem Adressbuch die deutsche Politik umkrempeln, gar den Wirtschaftsstandort attraktiver machen? Seit wann ersetzt lobbyistische Kompetenz Wirtschaftskompetenz? Es ist kaum anzunehmen, dass Merz die Pläne seines bisherigen Arbeitgebers durchkreuzen wird, sollte er politisch an Einfluss gewinnen. Martin Schulz ist innerhalb eines Jahres vom Retter seiner Partei zu deren Totengräber verklärt worden, die CDU sollte Lehren daraus ziehen und Merz gar nicht erst künstlich überhöhen.

Kurt Schlüter, Vordorf

Auch dazu:

Eine derart eindeutige Positionierung eines Journalisten zugunsten eines Politikers ist für mich eine Provokation. Der Kommentator stellt die Hypothese auf, Herr Merz sei aufgrund seiner exzellenten transatlantischen Vernetzung – wohl auch wegen seiner Funktion beim Hochfinanzunternehmen Blackrock – eine Bereicherung für das Bundeskabinett. Die Vernetzung in der Hochfinanz als Garantie für welche Art von politischer Bereicherung? Oder für monetäre Bereicherung? Kein Wort dazu vom Kommentator. Interessant wäre es doch zu wissen, wie es mit der ach so exzellenten Vernetzung des Herrn Merz zu den sozialen Reparaturbetrieben hier im Land steht: Sozialverbände, Kirchen, Gewerkschaften et cetera. Welche exzellente Vernetzung gibt es denn zwischen dem Anwalt der Superreichen und der in Arm und Reich zerfallenden deutschen Gesellschaft? Ich kann und will mir Herrn Merz mit seinen Konzepten nicht als politischen Hauptakteur zur Lösung aktuell dringender sozialer und ökologischer Probleme vorstellen.

Joachim Thiele, Wolfsburg

Zum Artikel „Mann soll demenzkranke Frau getötet haben“ vom 22. Januar:

Die Situation des 84-jährigen Köllners, der für die Tötung seiner an Demenz erkrankten Frau vor Gericht steht, ist dramatisch. Es wird deutlich, wie tief eine Demenzerkrankung die Beziehung zu einem geliebten Menschen erschüttert, wie Gefühle von Hilflosigkeit und Verzweiflung immer größer werden. Bleibt ein Mensch mit all dem allein, besteht die Gefahr, dass diese Gefühle übermächtig werden. Sich einmal auszusprechen, Kummer und Wut Raum zu geben, macht oft den nächsten Schritt erst möglich: Hilfe von außen anzunehmen. Alle betroffenen Angehörigen sollten den Mut haben, schon früh offen über ihre Situation zu sprechen – mit der Familie, Freunden oder mit einer Beratungsstelle. Das Reden über die persönliche Situation entlastet und beugt Verzweiflungstaten vor.

Michael Baumgart, Braunschweig

Zu „Was für Tempolimit 130 auf Autobahnen spricht – und was dagegen“ vom 22. Januar:

Ich empfinde die Aussagen von Herrn Scheuer und dem ADAC gegenüber jedem Todesopfer oder Verletzten durch Verkehrsunfälle wegen zu hohen Tempos als zynisch. An erster Stelle sollte doch ein Menschenleben stehen, und wenn dieses durch Geschwindigkeitsbeschränkung zu erhalten ist, dann hat das doch oberste Priorität. Da nutzt es keinem, wenn im Verhältnis die Autobahnen am sichersten sind. Tot bleibt tot, und behindert bleibt man ein Leben lang. Auch die CO²-Einsparungen, die ich als zusätzlichen Nutzen sehe, sollten jeden vernunftbegabten Menschen zur Einsicht bringen, dass ein Tempolimit unumgänglich ist. Ich kann mich noch an die Einführung des Sicherheitsgurtes erinnern und erwarte auch beim Tempolimit, dass die Vernunft gewinnt. Michael Beck, Wolfenbüttel

Zu „Mays Plan B sieht aus wie Plan A“ vom 22. Januar:

Zu den Vorgängen im britischen Parlament muss man den Comichelden Obelix zitieren: Die spinnen, die Briten! Dazu passend ein Vorschlag, der in Rom seit Jahrhunderten funktioniert: Schließt die Türen im britischen Parlament so lange ab, bis weißer Rauch aus dem Schornstein kommt.

Ulf Glag, Ilsede

Zum Leserbrief „Wurst ist wichtiger als Lebenszeit“ vom 23. Januar:

Schön, dass Sie für sich entschieden haben: Lieber Wurstgenuss als Lebenslust. Mir persönlich ist es ja egal, was aber hält Ihre Familie davon? Vielleicht säße die gerne länger mit Ihnen zusammen am Tisch und das bei bester Gesundheit – auch auf die Gefahr, dass der Wurstgenuss etwas eingeschränkt werden muss. Dieses „Meine Wurst ist meine Sache“ zieht nicht, da Ihr Wurstgenuss auch mir die Umwelt verwurschtet, und das ist mir nicht wurscht. Etwas mehr über den Wurstbrettrand zu blicken, wäre da ganz angebracht. Im übrigen steht ein verminderter Wurstgenuss für erhöhte Lebenslust rein körperbewusst gesehen, aber das kann Ihnen Ihr Arzt sicherlich viel besser erklären.

Johanna Weber, Braunschweig