Zu „Merz kann sich Ministeramt unter Merkel vorstellen“ vom 19. Dezember:

Kramp-Karrenbauer wurde gewählt, weil sie sich in ihrer Ansprache auf ihre Erfahrungen und ihr Engagement für die CDU konzentrierte. Merz hingegen widmete sich den Themen Außen- und Wirtschaftspolitik, forderte die europäische Einheit und setzte sich für Rechtsstaatlichkeit ein; seine rhetorisch exzellente Rede wurde als kalt, zu analytisch und unpersönlich wahrgenommen. Die CDU-Abgeordneten lehnten Merz daher ab, nicht aber sein Programm – von AKK erwarten sie eine merzianische Politikagenda. Merkel hat Deutschland gut verwaltet, notwendigen Strukturreformen jedoch verweigerte sie sich. Teile der CDU sehen in Merz den starken, visionären Politiker und verkennen, dass es Merz war, der eitel, kompromisslos und polarisierend Fehler als Fraktionschef machte. Sein konträrer Politikstil war und bleibt angreifbar. Über die ihm zugeschriebene Wirtschaftskompetenz verfügt der Jurist nicht, er hat nie eine Leitungsfunktion in der Wirtschaft ausgeübt. Dennoch sollte Merz beratend anstehende Strukturreformen begleiten und in die CDU-Disziplin eingebunden werden – erst dann wird die CDU zur Ruhe kommen.

Kurt Schlüter, Vordorf

Worum geht es Merz’ Unterstützern wirklich?

Zu demselben Thema:

Was wollen Friedrich Merz und seine Unterstützer? Nachdem es mit dem Partei-Vorsitz nicht geklappt hat, bringt er sich auf andere Weise ins Spiel: Er kann sich „ein Ministeramt unter Merkel“ vorstellen. Wenn Merz bereit ist, sogar solch eine Kröte zu schlucken, muss es sich um etwas Größeres handeln. Kann es sein, dass von der Finanzindustrie versucht wird, ihn als Super-Lobbyisten in ein hohes, einflussreiches politisches Amt zu hieven? Nach Möglichkeit natürlich ins Kanzleramt, wo er als Kanzler des zurzeit einflussreichsten europäischen Landes viel für die Finanzindustrie bewirken könnte. Allerdings können sich alle, die von niedriger staatlicher Rente bedroht sind, dann auch freuen. Denn Friedrich Merz will ja für die Altersvorsorge Aktiengewinne steuerlich begünstigen. Das haben alle Geringverdiener sicher mit Erleichterung zur Kenntnis genommen – und die Bankmanager freut es wohl auch.

Wolfram Buchwald, Gifhorn

AKK und Merz wäre wie Schröder und Lafontaine

Auch dazu:

Die neue CDU-Vorsitzende AKK steht gehörig unter selbstprovoziertem Druck! Sollte sie mit Blick auf die anstehenden Wahlen im Osten der Republik – allein um die Merz-Fans bei Laune zu halten – zukünftig noch stärker den Anschein erwecken, die CDU bräuchte auch nach ihrer Überzeugung einen wie Merz gar in den vordersten Reihen, dann stellt sie damit quasi ihre eigene politische Führungsqualität und -kraft in Frage. Merz und Kramp-Karrenbauer, das wäre doch ein so zwiespältiges (Führungs-)Gespann wie damals Schröder und Lafontaine. Spannend wäre es allemal, doch ob sich das am Ende für die CDU auch auszahlen würde, bezweifle ich doch sehr! Und Merkel? Sie bleibt wie immer cool und wartet erstmal ab.

Rüdiger Reupke, Isenbüttel

EU beweist ihre Daseinsberechtigung

Zu „EU verbannt Einwegprodukte aus Plastik“ vom 20. Dezember:

Die EU beweist so langsam ihre oft infrage gestellte Daseinsberechtigung! Mit der Verbannung von Plastik-Einwegprodukten hat sie eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen! Diese wäre so von den einzelnen Staaten wohl nicht angegangen und immer wieder nach hinten verschoben worden. Endlich geht sie weltbewegende Probleme an und nicht solche Husarenstücke, wie zum Beispiel die Bestimmung des Krümmungsgrades einer Banane! Dafür ist die EU auch geschaffen worden, die Länder mitzunehmen bei der Bewältigung ernsthafter Zukunftsprobleme und dafür Vorreiter in der Welt zu werden. Denn nur gemeinsam sind nachhaltige Ergebnisse möglich, und dies muss den beteiligten Regierungen klar gemacht werden.

Jochen Eckolt, Braunschweig

Industrie verdient an unserer Bequemlichkeit

Auch zu dem Thema und dem Kommentar „Der Wegwerf-Alltag“ vom 20. Dezember:

Als Berufstätige hat die Autorin eine vorbildliche Einstellung. Das ist heutzutage nicht die Regel und sehr hoch einzuschätzen! Hochachtung für den Kommentar zum Wegwerf-Alltag. Ich möchte ergänzen, dass der Überfluss sich in unserem Wohlstand breit macht. Mit gutem Beispiel vorangehen, anstatt jeden Modetrend nachmachen. Dazu gehört schon eine Menge Gleichgültigkeit, Unvernunft, ja, und natürlich das nötige Kleingeld. Die Natur mischt sich immer weiter ein, schlägt zurück und stellt den Menschen vor unfreiwillige Prüfungen. In jeder Lebenslage. Unsere industrielle Wirtschaft verdient an unserer Bequemlichkeit.

Marion Pesenecker, Königslutter