Zu „Minister will Schulen Spielraum lassen“ vom 11. Dezember und „Nicht ohne meine Fibel“ vom 8. Dezember:

Bei der Lektüre des Beitrages „Nicht ohne meine Fibel“ möchte man am liebsten schreien: „Wehret den Anfängen!“ Doch dazu ist es inzwischen schon zu spät. „Schreiben nach Gehör“ lautet das Zauberwort, um bei Schülern Frust zu vermeiden. Das soll wohl progressiv sein – auf alle Fälle aber mal neu und anders und wird somit von vielen zugleich als besser verkauft und auch geglaubt. Ein hehrer Ansatz, der allerdings die Frage nach sich zieht, wann die kleinen oder großen Menschen lernen sollen, mit Frust umzugehen. Zudem stellt sich die weitere Frage, wann dieser Ansatz auch in anderen Fächern Einzug hält. Beispielsweise im Mathematik- bzw. Rechenunterricht, wenn es da heißt: Rechnen nach Gefühl! 5 + 3 sind gefühlt 9 – oder doch nur 7 oder so ähnlich. Was wird den Kindern von experimentier- und profilsüchtigen Reformpädagogen und Bildungspolitikern in Zukunft noch alles zugemutet?

Eyke Isensee, Wolfenbüttel

Beim Schreibenlernen hilft nur Üben

Auch dazu:

Üben, Üben und nochmals Üben – zu Hause und auch in der Schule: Wer dafür keine Zeit und auch keine Hausaufgaben gibt, verschafft schlechte Ausgangsbedingungen. Dass Üben unbequem sein kann und nicht immer und jedem Spaß macht, geschenkt, diese Spaßverpflichtungshürde sollten wir in der Schule endlich überwinden. Es ist auch mal anstrengend, das hat das Leben so an sich.

Johanna Weber, Braunschweig

Lernerfolg hängt vom Elternhaus ab

Zu demselben Thema:

Es ist richtig, was Kultusminister Tonne sagt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Es kann aber durchaus falsche Wege geben. Es sei nur an die Ganzwortmethode im Erstleseunterricht erinnert, die reihenweise lese- und rechtschreibschwache Schüler hervorbrachte. Doch in einem kleinen Satz versteckt sich ein grundlegender, verhängnisvoller Fehler unseres Schulsystems. „Eine wichtige Rolle spiele das Elternhaus“, sagt der SPD-Abgeordnete Christoph Bratmann. Hat er denn noch nichts von den zahlreichen OECD-Studien gehört, in denen genau das dem deutschen Schulsystem vorgeworfen wird? Der Lernerfolg eines Kindes darf doch nicht vom Elternhaus abhängen! Die Schulen müssen mit allen Ressourcen ausgestattet sein, um lernschwachen Schülern in jeder Beziehung zu helfen. Wenn unsere Politiker das immer noch nicht verstanden haben, ist es kein Wunder, wenn in dieser Beziehung an den Schulen nichts passiert.

Wolfram Buchwald, Gifhorn

Bahn-Streik trifft die Falschen

Zu „Ab 5 Uhr Warnstreiks bei der Bahn“ vom 10. Dezember:

Wen trifft dieser Warnstreik? Doch nur Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind, aber nicht diejenigen, die für die Bezahlung der Mitarbeiter verantwortlich sind! Was würden diese Streikenden sagen, wenn sie selber einmal privat von einem Streik betroffen werden, zum Beispiel, wenn die Kitas streiken und ihre Kinder nicht betreut werden können oder die Krankenhäuser, Seniorenheime, Schulen? Hätten sie dann Verständnis? Es fehlen zum Beispiel überall Erzieher/innen. Ich frage mich manchmal: Wer wird heute noch Erzieher/in? Sie müssen eine vierjährige Ausbildung durchlaufen und bekommen während dieser Zeit keine Vergütung, selbst bei den erforderlichen Praktika nicht – und wie ist die Bezahlung danach? Haben die Streikenden ihre Entlohnung einmal der von Mitarbeitern in den von mir erwähnten Einrichtungen gegenübergestellt? Die Menschen in den von mir als Beispiel genannten Berufen leisten täglich harte Arbeit und werden dafür alle unterbezahlt. Jeder Mensch hat den Wunsch, für seine Tätigkeit auch entsprechend bezahlt zu werden, aber Streik zu Lasten Unschuldiger? Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe ein langes Arbeitsleben hinter mir und bin seit fast 20 Jahren in Rente.

Christa Hoffmann-Seebauer, Adenbüttel