Zu „Schlachthof verliert Kunden“ vom 10. November:

Ein deutscher Missionar auf einer indonesischen Insel stammte aus einer Familie, die eine Schlachterei besaß. Er konnte es nicht ertragen, mit welcher Grausamkeit seine Pfarrkinder Schweine schlachteten. Da wollte er ihnen zeigen, was er von zu Hause kannte, und nahm selbst eine Schlachtung in die Hand. Enttäuscht reagierten seine Gemeindemitglieder: Das hat keinen Spaß gemacht. Das Schwein hat gar nicht laut geschrien.

Man mag für Menschen, die noch unmittelbarer im Lebenskampf stehen als wir lange Zivilisierten, entschuldigen, dass sie beim Töten von Tieren mit diesen umgehen wie die Katze mit der Maus. Ein Instinkt soll sich da auswirken: Das Tier, der Mensch haben ein Gespür, dass ein zu erlegendes Tier im Todeskampf eine größere Konzentration von Hormonen im Körper entwickelt, die die Erlegenden für ihren Lebenskampf beanspruchen. Ein Tötungsspiel wird ja heute auch noch ohne Not hochstilisiert in der Hetzjagd, im Stierkampf.

Aber muss das alles sein? In der arbeitsteiligen Produktion eines Schlachthofs sind die Mitarbeiter oft selbst „arme Schweine“, nicht nur in der Bezahlung. In solcher Umgebung werden leichter sonst verborgene Instinkte frei.

Heribert Stallmeister, Wolfsburg

Ebenfalls dazu:

Richtig. Solche tierquälerischen Methoden im Umgang mit Tieren und deren Schlachtung müssen sofort abgestellt und auch gerichtlich geahndet werden. Wer jedoch hier Abhilfe fordert, sollte bedenken, dass derartige Tierquälereien weit verbreitet und von gewissen Religionen zwingend gefordert werden. Ich halte es für sehr bedenklich, dass das Schächten in unserer Gesellschaft mehr und mehr geduldet wird.

Wer sich genauer über diese grausamen Methoden des Tötens von Schlachttieren informieren möchte, sei auf die leicht zugänglichen Internet-Seiten hingewiesen. Auf ihnen wird diese grausame Schlacht-Methode deutlich dokumentiert. Die Aufzeichnungen stehen dabei jenen Bildern über die schändlichen Vorgänge, die jetzt in aller Munde sind, in überhaupt nichts nach.

Bernd Jakubowski, Vechelde

Zum selben Thema:

Nun ist sie zumindest kurzzeitig wieder da, die Betroffenheit. Aber es ist nur die Spitze des Eisbergs. Laut Statistischem Bundesamt und der Albert Schweitzer Stiftung wurden 2017 rund 58 Millionen Schweine, 600 Millionen Hühner, 16 Millionen Enten, 35 Millionen Puten, 3,5 Millionen Rinder sowie 2 Millionen Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet. Insgesamt sind das in Deutschland mehr als 700 Millionen Tiere – bei 82 Millionen Einwohnern. Solche Massen werden nur erzeugt, damit wir billiges Fleisch bekommen. Der Verbraucher kann hier Einfluss nehmen. Ich habe meinen Fleischkonsum drastisch reduziert und versuche, neben Wildfleisch nur noch Fleisch und Wurst zu kaufen, bei der ich etwas über die Herkunft weiß. Ist zwar teurer, dafür gibt es eben weniger Fleisch und Wurst.

Andreas Müller, Cremlingen