Zu „Volksbank Wolfenbüttel schließt 9 Filialen“ vom 26. Oktober:

„Volksbanken Raiffeisenbanken sind Genossenschaftsbanken und damit mehr als ‘nur’ Banken“, so der vollmundige Internetauftritt von Volks- und Raiffeisenbanken. Tatsächlich agiert die Volksbank Wolfenbüttel wie jede andere Bank: Man baut sich lieber ein repräsentatives Verwaltungsgebäude, anstatt in den Kundenerhalt und- ausbau zu investieren. Die ökonomische Kreativität begrenzt sich auf die Ausdünnung des ländlichen Filialnetzes, einem der Kernpfeiler des Volksbanken- und Raiffeisensystems.

Nach meiner langjährigen Wahrnehmung erfolgen, entgegen der Darstellung seitens der Volksbank, Überweisungen, Druck von Kontoauszügen und Bargeldabhebungen in der Filiale Denstorf durchaus mit hoher Frequenz an den jeweiligen Automaten. Mir scheint, dass hier die Volksbank die Kunden für dumm verkaufen will, denn Online-Banking ist aus guten Gründen keineswegs so beliebt, wie es das Banken(un)wesen gerne hätte. Die Filialschließung dient schlicht dazu, unter dem Scheinargument „geändertes Kundenverhalten“ noch mehr Kunden zum kostengünstigen Online-Banking zu zwingen. Und viele ältere und alte Kunden bleiben auf der Strecke, denn ihnen wird nicht einmal Hilfestellung zum Online-Banking angeboten.

Die Verfügbarkeit der Automaten vor Ort ist für mich (und sicher auch für andere) der einzige Grund, überhaupt noch ein Volksbank-Kunde zu sein. Wenn die Automaten nicht bleiben, werde ich als Kunde die Konsequenz ziehen und kündigen! Und ich werde nicht die Einzige bleiben!

Petra Sadjadi Laridjani, Denstorf

Europa braucht Politiker mit Format, keine Ideologen

Zu „Es geht um das Schicksal des Kontinents“ vom 27. Oktober:

Der Kontinent Europa steht vor wichtigen Entscheidungen. Die gegenwärtige Situation ist mit Fragezeichen zu versehen. Um es bildlich darzustellen, ist ein Flickenteppich als Metapher ein geeignetes Beispiel. Europa gleicht einem Flickenteppich, dessen Flicken aus unterschiedlichem Material geknüpft und nur sehr schwach miteinander verbunden sind. Die äußeren Ränder beginnen auszufransen, ein geschlossener Außenrand ist nicht gegeben, und damit ist der Zusammenhalt sehr fragil. Die Belastbarkeit ist sehr eingeschränkt, da das Webmaterial sehr spröde ist. Da dieser Teppich zukünftig sehr großen Belastungen ausgesetzt sein wird, ist stabiles Webmaterial erforderlich, um jeden Flicken mit mehreren Strängen zu durchweben, die zu einem Knoten führen – den Gordischen Knoten, der dann den Teppich fest zusammenhält und die erforderliche Stabilität gewährleistet. Damit ist der Zusammenhalt gesichert, der nur mit brachialer Gewalt gelöst werden kann. Nur unter diesen Voraussetzungen ist der erforderliche Nutzen zu erwarten.

Die Stabilität Europas ist der Garant, mit den Konkurrenten Amerika und China auf Augenhöhe verhandeln zu können und so nicht zum Spielball der Interessen dieser Wirtschaftsmächte zu werden. Dies setzt allerdings voraus, dass die Bereitschaft der Flicken vorhanden sein muss, Gemeinschaftsaufgaben an den „Knoten“ Brüssel zu delegieren. Die eigene Stärke ist allen Flicken bewusst zu machen, damit Europa ein zentraler Punkt in dieser Welt wird und nicht zum Spielball anderer Interessen degradiert werden kann. Damit ist dieser Kontinent auch in der Lage, Afrika sinnvoll in seine politischen Vorstellungen einzubeziehen. Die Fluchtwellen, die sich durch den Klimawandel in diesen Gebieten verstärken werden, sind nur durch gemeinschaftliche Maßnahmen sinnvoll zu steuern.

Eine Mammutaufgabe, die diesem Kontinent bevorsteht. Sie ist aber nur mit Politikern von Format zu meistern. Ideologen sind fehl am Platze.

Manfred Hartmann, Rhode

Kein Mensch will immer Winter haben

Zu „Ein letztes Mal Winterzeit?“ vom 27. Oktober:

Kein Wunder, dass so viele die Sommerzeit behalten wollen, wenn die Normalzeit quer durch alle Medien ständig falsch als „Winterzeit“ bezeichnet und schlecht gemacht wird. Kein Mensch möchte das ganze Jahr lang Winter haben.

Henning Kahmann, Braunschweig

Winterzeit ist Mitteleuropäische Zeit

Auch dazu:

Was immer fälschlicherweise als Winterzeit bezeichnet wird, ist nichts weiter als die MEZ (Mitteleuropäische Zeit). Wir können keine Sommerzeit und keine Winterzeit einstellen. Diese Zeiten sind in unserem Kalender festgeschrieben. Der Winteranfang ist in diesem Jahr am Freitag, dem 21. Dezember. Und das ist ganz unabhängig davon, wann und wie oft wir an unseren Uhren herumdrehen.

Kurt Wolfgang Ringel, Braunschweig

Freigabe von Cannabis hilft niemandem

Zu „Grüne Jugend fordert: Legalisiert Cannabis“ vom 26. Oktober:

Ein bisschen verwegen ist es schon, die kontrollierte Abgabe von Cannabis als echten Jugendschutz (so Timo Dzienus, Sprecher der Grünen Jugend Niedersachsens) zu bezeichnen. Natürlich ist immer interessant, was verboten ist.

Aber ich befürchte mit der Freigabe die Bagatellisierung weiterer Drogenprobleme. Warum überhaupt Legalisieren? Nur weil Alkoholkonsum gestattet ist? Noch mehr frei zugängliche Rauschmittel in Deutschland? Seit Jahren arbeite ich Seite an Seite mit drogenabhängigen Männern im Kampf gegen ihre Sucht, die häufig mit „einer Tüte“ begann. Ihre dadurch abgebrochenen Beziehungen,demolierte Gesundheit, verbauten Berufswege und zerstörten Familien machen mich mehr als betroffen. Wollen wir das wirklich?

Elisabeth Stein, Braunschweig

Statt Straßenbahntrassen zu bauen, Sozialticket finanzieren

Zum Leserbrief „Schülerticket um Sozialticket erweitern“ vom 27. Oktober:

Ich gebe dem Leser recht und bin auch dafür, dass man das Schülerticket um das Sozialticket erweitert! Warum ausgerechnet sollen nur Schüler in den Genuss kommen, aber Bedürftige wieder auf der Strecke bleiben? Außerdem sollte man wirklich darüber nachdenken, dass Bus- und Bahnfahren in dieser Stadt nicht teurer, sondern preiswerter wird! Da man die Autos langsam aber sicher aus der Stadt verbannen will und sowieso immer weniger Parkplätze hat, ein Fahrrad aber nicht jeder besitzt und zu Fuß nicht jeder die Stadt erreichen kann, muss hier dringend etwas getan werden! In unserer Stadt gibt man ja lieber Geld für Straßenbahntrassen aus, die nun wirklich nicht sein müssten! Komischerweise sind dafür ja Millionen vorhanden und das sind bestimmt nicht alles Fördergelder! Aber für Sinnvolles wie Sozialtickets und vieles mehr ist kein Geld da – wo bleibt hier eigentlich die Logik?! Kaum zu glauben, aber wahr!

Elke Fricke, Braunschweig