Zu „Das Zölibat ist nicht das eigentliche Problem“ vom 27. September:

Der Personalchef des Bistums Hildesheim erklärte, dass das Zölibat nicht das eigentliche Problem des massenhaften Kindesmissbrauchs – übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in Irland, den USA, Australien und anderswo – sei. Sicherlich gibt es dafür mehrere Gründe, aber der Vergleich mit den evangelischen Kirchen zeigt, dass hier eben doch eine wichtige Ursache liegt: Öffenbar fühlen sich insbesondere pädophil veranlagte Männer vom Priesteramt angezogen, weil es hohes Ansehen und lebenslängliche, sichere Alimentation durch den Bischof verspricht. Ein weiterer Hauptgrund dürfte wohl auch die Institution des Beichtstuhls und Beichtgeheimnisses sein: Die Absolution befreit den Täter von seinem nachfolgenden schlechten Gewissen, und wenn er wiederum Opfer seines Triebes wird, kann er mit weiterer Entlastung in der Beichte rechnen. Der gewichtigste Grund dürfte wohl darin liegen, dass der Institution der Kirche die Bewahrung des guten Rufes offenbar wichtiger war als der traumatische Schmerz der Opfer und Hilfe für sie. Der moralische Supergau, den die katholische Kirche damit erlitten hat, ist nicht nur schlimm für sie, sondern auch für das Allgemeinwohl der Gesellschaft, weil mit ihr ein elementar wichtiger Träger und Vermittler humaner Werte unglaubwürdig geworden ist. Hoffentlich gelingt alsbald eine Reformation an Haupt und Gliedern.

Hellmut Winkel, Pfarrer im Ruhestand, Braunschweig

Protest durch Kirchenaustritt

Auch dazu:

Solange sich die Kirche nicht öffnet, die Täter den Behörden nennt und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen zulässt, wird sie das verspielte Vertrauen nicht zurück gewinnen. Wir reden hier immerhin von knallharten Straftaten und nicht von kircheninternen, entschuldbaren Verfehlungen! Es sollten viel mehr Menschen aus Protest mit entsprechender Begründung ihren Kirchenaustritt erklären!

Dieter Schubert, Weddel

Wer wegschaut, hat etwas gewusst

Zu demselben Thema:

„Wir haben zu lange weggeschaut“: Wenn sich Kardinal Marx so äußert, dann gibt er damit zu, von den Taten gewusst zu haben; und nicht nur er allein. Meine Verachtung sei ihnen sicher ob der Missbrauchsfälle, die sie gedeckt und zu vertuschen versucht haben. Aber auch unsere Regierung trifft eine Mitschuld; durch Unterlassung! Wenn man es versäumt Täter vor ordentliche Gerichte zu stellen und die Judikative und Exekutive bei den Vorgesetzten der Täter zu belassen, dann kann man auch gleich den ADAC zum obersten Gericht für alle Verkehrsdelikte ernennen! Stellt die Täter und Mitwisser (Strafvereitelung) vor Gerichte, die sich nach dem Strafgesetzbuch und nicht nach der Bibel richten!

Guido Tesch, Braunschweig

Eintracht braucht einen personellen Neuanfang

Zu „1:4 – Kaiserslautern siegt im Eintracht-Stadion“ vom 26. September:

Bin immer noch schwer enttäuscht und ernüchtert nach dieser erneuten Niederlage, die für mich mehr denn je die haarsträubenden Fehler offenbart, die hier seit inzwischen mehreren Jahren durch die Führung der Eintracht gemacht wurden. Zu langes Festhalten an einem am Ende ausgebrannt und überfordert wirkenden Ex-Trainer Torsten Lieberknecht, fehlende Führungsstärke, die sich auch, was die Position des Managers anging, widerspiegelte, als man den in den letzten Jahren ebenfalls sehr unglücklich agierenden Marc Arnold sogar noch auf Trainer- und Spielersuche schickte, obwohl dieser nur noch auf Abruf in seinem Amt gehalten wurde. Ein Plan B für den Fall des Abstiegs lag offenbar genauso wenig vor, wie eine profihafte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, was man besonders an der über Monate nicht erfolgten Information über die Vertragsverlängerung des Geschäftsführers festmachen konnte. Nun ist man statt unter den dauerhaft als Ziel formulierten „TOP 25“-Mannschaften in Deutschland nicht mal mehr unter den TOP 50, hat einen Trainer verpflichtet, der sich offensichtlich mit der Einschätzung der Stärke seines Teams und seiner vielversprechenden Offensivphilosophie mächtig verrannt hat und der durch die Aufstockung seiner Macht um die Aufgaben eines sportlichen Leiters überfordert scheint. Neben der sicher inzwischen zurecht aufkeimenden Trainerfrage, sollte man auch schnellstens diese Lücke schließen, und vor allem sollten sich auch die Herren Ebel, Voigt und Co. selber hinterfragen. Denn so kann es nicht weitergehen! Sonst heißen die Gegner sehr bald nicht mehr Kaiserslautern oder Karlsruhe, sondern Jeddeloh oder Lupo/Martini Wolfsburg!

Michael Kuhna, Braunschweig