Alle Leserbriefe beziehen sich auf „Ostfalia-Energie-Experte: Kauft Kohlenstoff!“ vom 4. September:

Seit 1971 beschäftige ich mich beruflich mit Energie und habe mich auch immer für die Erdgeschichte und das Klima interessiert. Von 1983 bis 2010 leitete ich das Institut für Wärme- und Brennstofftechnik der TU Braunschweig und hielt auch eine Vorlesung über Klimaschutz und Energiewirtschaft. Wegen meines Alters kann ich mich noch gut daran erinnern, wie in den 1960er Jahren Klimatologen vor der bevorstehenden Eiszeit warnten.

Herr Professor Kuck hat in vielen Punkten seiner Antwort recht. Aber uns unterscheidet, dass ich keine Angst vor Klimaänderungen habe, die es in der Erdgeschichte schon immer gab. Es gab sowohl kältere als auch wärmere Zeiten, höhere und niedrigere CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre als heute und auch sehr schnelle Änderungen. Trotzdem ist das Leben, seit es vor ein bis zwei Milliarden Jahren auf der Erde entstanden ist, nie ausgestorben. Der Kohlenstoff der ganzen fossilen Brennstoffvorräte (Erdgas, Öl und Kohle) war in der Atmosphäre als CO2, denn dieses verbrauchen die Pflanzen, wenn sie zusammen mit Wasser und Sonnenlicht in der Photosynthese unter Abspaltung von Sauerstoff Zucker machen, den Grundstoff der Biomasse, und damit auch der alten Biomasse, das heißt der fossilen Brennstoffe.

Natürlich beeinflusst der CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre den Strahlungshaushalt der Erde, aber nicht zu 62 Prozent, wie die Klimaforscher gerne behaupten, weil sie den Einfluss des Wasserdampfgehalts in der Atmosphäre herausrechnen, sondern nur zu circa 22 Prozent vom gesamten Treibhausgaseffekt einschließlich des Wasserdampfeinflusses, der circa 62 Prozent davon ausmacht. Der Einfluss des Wasserdampfs ist also bei weitem am größten, aber vom Menschen wegen der riesigen Meeresoberfläche nicht zu beeinflussen und zudem am schwierigsten zu berechnen. Denn der unsichtbare Wasserdampf in der Luft wirkt erwärmend, die Wolken insgesamt meist kühlend, weil sie nämlich die Sonneneinstrahlung größtenteils direkt reflektieren, weshalb die Wolken, wenn man über ihnen fliegt, auch so schön weiß sind. Durch verschiedene Annahmen über die Wolkenbildung können die Klimaforscher auch die Ergebnisse ihrer Modellrechnungen stark beeinflussen. Neben den Treibhausgasen gibt es aber noch viele andere Einflüsse: die Sonnenaktivität selbst natürlich, die periodisch schwankenden Eigenschaften der Erdumlaufbahn, nämlich deren Exzentrizität, deren Neigung und die Neigung der Erdachse (damit hat Milankovic versucht die letzten acht Eiszeiten in den letzten eine Million Jahren zu erklären, was aber nur bedingt gelungen ist), vulkanische Aktivität, Meeresströmungen, die Verteilung der Kontinente auf der Erdoberfläche etc. Ich bin auch der Meinung, dass die regenerativen Energien, insbesondere Photovoltaik und Windenergie, weiter entwickelt und stärker genutzt werden sollen.

Insbesondere fehlen noch billige Stromspeicher mit sehr großen Kapazitäten oder Kontinente übergreifende Stromleitungen (zwischen Nord-Süd vor allem für Sommer und Winter, zwischen Ost-West vor allem für Tag und Nacht in den Wüstengürteln der Erde), wodurch weniger Speicher benötigt würden. Ich sehe die Lösung nicht im Aufkaufen von Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, falls die Saudis etc. ihre Lagerstätten überhaupt verkauften, was unter Umständen zu großen Spekulationen führen könnte, sondern in mehr Gelassenheit, in der raschen Lösung konkreter Probleme, zum Beispiel Schutzbauten gegen Überschwemmungen, Anlegen von Wasservorräten gegen Dürre etc. und in der schnellen Entwicklung der regenerativen Energien. Dann wird die Nutzung der fossilen Brennstoffe zu teuer und von selbst abnehmen, genauso wie die Steinzeit nicht wegen Mangel an Steinen aufgehört hat, sondern weil Kupfer, Bronze und Eisen Fortschritt, das heißt ein besseres Leben, bedeuteten. Was mir Sorgen macht, ist der Umstand, dass eine wissenschaftliche Diskussion über die Ergebnisse der Klimaforschung kaum mehr möglich ist, weil abweichende Meinungen kaum geduldet werden.

Professor Dr. Reinhard Leithner, Braunschweig

Energie sparen, und Regenerative ausbauen

Die Idee finde ich sehr überlegenswert, sie könnte aber dazu führen, dass die Kohlenstoffe dann doch noch irgendwann herausgeholt werden, weil es für irgendjemanden lohnend ist. Die Politik hat die Weichen falsch gestellt. Mit der Einschränkung des Ausbaus regenerativer Energieerzeuger in 2016 ist die ökologische Erzeugung ganz klar behindert worden. Eine über den Preis gesteuerte Verhaltensänderung durch die Verbraucher (auch die Großverbraucher der Industrie) wäre sicherlich hilfreich. Denn ohne weitere Energiesparmaßnahmen und den Ausbau der Regenerativen bewerte ich die Chancen schlecht, den Turnaround zu schaffen. Es darf nicht nur Offshoreanlagen und Windparks geben, sondern auch vertikale Windkraftanlagen, die im städtischen Bereich auf Dächern aufgestellt werden können, wie auf denen der BBR-Verkehrstechnik GmbH in Braunschweig bereits geschehen, die den Strom dann direkt ins Netz einspeisen können – ohne Überlandleitungen. Wir könnten es doch genauso schaffen, wie wir es beim Ozonloch geschafft haben. Schade, dass dazu der (politische) Wille im Moment nicht vorhanden ist.

Michael Beck, Wolfenbüttel

Vorschläge sind schlichtweg illusionär

Der Beitrag von Professor Kuck fordert zum Widerspruch heraus, da seine Vorschläge zur Senkung der Erderwärmung schlichtweg illusionär sind. Der bisherige 30 Prozent-Anteil von alternativ erzeugtem Strom soll auf 100 Prozent steigen. Mithin steigen die jährlichen Subventionen auf mindestens 75 Milliarden, weil die viel gepriesenen Windkraft- und Solaranlagen bei hohen Herstellungskosten nur eine sehr bescheidene Ausbeute liefern, die zudem witterungsbedingt stark schwankend ist („Zappelstrom“). Dazu kommen noch die astronomischen Kosten für den von ihm geforderten Umstieg der gesamten Industrie sowie aller PKW und LKW auf ausschließlichen Strombetrieb sowie der Wohnraumbeheizung durch elektrische Wärmepumpen. Die läppischen 27 Billionen für den Ankauf nicht zu verwertender fossiler Energieträger sind da eher bescheiden. Abgesehen von der Tatsache, dass selbst bei maximalem Ausbau von Wind- und Solarenergien diese nicht ausreichen, um den Strombedarf zu decken, sollen durch sie dann auch noch unterirdische Wasserstoffspeicher gefüllt werden (ein äußerst unwirtschaftlicher Prozess), und der Strompreis soll trotzdem noch sinken! Spätestens hier geht der Realitätsbezug völlig verloren, und es wird – wie schon so oft – eine energiepolitische Traumwelt vorgegaukelt, die mit der Wirklichkeit absolut nichts mehr zu tun hat.

Heinz-Joachim Schwarzberg, Braunschweig

Die Erde ist kein Treibhaus

Professor Jürgen Kuck schickt seinen Ausführungen vorweg, dass er kein Klimatologe sei. Dies hindert ihn erstaunlicherweise aber nicht daran, sich zu diesem Thema ausführlich zu äußern. Seine Ausführungen sind deshalb folgerichtig eine rein ideologische Darstellung zum Klimawandel.

Die Erde ist jedoch kein Treibhaus. Der Treibhauseffekt wird in seinen Ausführungen als Realität im Klimazirkus dargestellt. Das angebliche Treibhausgas CO2 hat auch keinerlei Einfluss auf das Klima. Es ist jedoch für das pflanzliche und tierische Leben unverzichtbar, man denke nur einmal an die Photosynthese.

Ernstzunehmende Wissenschaftler gehen davon aus, dass schon eine relativ kleine Änderung der Sonneneinstrahlung für Klimaveränderungen verantwortlich ist. Wissenschaftler, die diese Erkenntnis vertreten, werden jedoch leider öffentlich nicht angehört. Bei dem ganzen Klimazirkus geht es letztlich auch wieder nur um finanzielle Interessen. Es wäre schön, wenn der Mensch wieder selbständig denken würde und sich nicht von Politikern, Medien und dem Zeitgeist veralbern ließe. Menschen sollten nicht im fremdbestimmten „betreuten Denken“ verharren!

Der weltweite Klimazirkus ist eine realitätsverachtende Ideologie, die – wie alle Ideologien – kläglich scheitern wird.

Günter Steinkampf, Hornburg