Zu „Das Ende der Zeitumstellung?“ vom 13. August:

Es droht also die Abschaffung der zweimaligen Zeitumstellung im Jahr aus gesundheitlichen Gründen: Schlafstörungen und Jetleg-Probleme. Dazu ist anzumerken, dass Schlafstörungen ein Ganzjahresphänomen sind und Jetlegs gerne in Kauf genommen werden, wenn man in die Ferne reisen kann. Die häufigste Ursache für Schlafprobleme liegt oft nur wenige Zentimeter beziehungsweise Meter von einem entfernt. Getrennte Schlafzimmer und disziplinierte Hunde (Stichwort offene Fenster bei der Nachtwärme der letzten Tage) würden vermutlich mehr für die Schlafgesundheit der Menschen bringen als die Abschaffung der Sommerzeit. Aber geht es überhaupt darum? Seit 1980 werden die Uhren zweimal im Jahr umgestellt, um die wechselnde Spanne der Tageshelligkeit besser an unsere soziale Rhytmik anzupassen (Helligkeit um 4 Uhr morgens nützt kaum jemanden, abends um 22 Uhr aber schon). Deutlichen Protest dagegen gibt es erst seit wenigen Jahren. Sind die Menschen empfindlicher geworden? Vielleicht. Ich denke aber, es liegt hauptsächlich an einer Ausbreitung einer Geisteshaltung des „Dagegen-Seins“ in diesem Land. Da ist es dann egal, ob es die Zeitumstellung, ober- oder unterirdische Stromkabel, Windkraftanlagen oder Gewerbegebiete sind. Hauptsache dagegen. Kein Einsatz für etwas, dass Veränderung bedeuten könnte, um vielleicht etwas Besseres zu erreichen. Bloß kein Aufbruch mit Risiko. Der ewige Jetzt-Zustand als Paradies.

Peter Stock, Heere

Zum Pro und Contra-Kommentar „Soll die Sommerzeit abgeschafft werden?“:

Zu der von Ihnen gestellten Frage „Soll die Sommerzeit abgeschafft werden?“: Das ist eine merkwürdige Frage, denn es geht doch nicht um die Abschaffung des Sommers, sondern um Uhrenumstellung. Es wird klar, dass es hier um zwei Fragen geht: Frau Schiebold fragt, ob wir jährlich die Uhren zweimal umstellen sollen oder nicht, Herr Arnold fragt, ob wir nur während des Sommers die Uhren eine Stunde vorstellen sollen oder ganzjährig. Den Vorschlag von Frau Schiebold, den Unfug der Uhrenumstellung zweimal je Jahr zu unterlassen, befürworte ich nachdrücklich - das bringt unnötig Probleme.

Die zweite, von Herrn Arnold vorgeschlagene Alternative, durchgehend die Uhren eine Stunde vorzustellen, käme fast auf dasselbe heraus, es würde nicht ständig an den Uhren herumgestellt. Aber dann kann man die Uhrenumstellerei doch auch ganz unterlassen und - wie es Herr Arnold vorschlägt - unser Leben so einstellen, dass wir eine Stunde früher mit dem Tagewerk beginnen, dazu braucht man die Uhren doch nicht umzustellen.

Rolf Näveke, Braunschweig

Ebenfalls zur Zeitumstellung:

Für oder gegen die Zeitumstellung gibt es manchmal die seltsamsten Argumente. So meine ich, dass ein Landwirt schon selber weiß, wann er morgens seine Scholle betritt und abends sein Tagwerk beendet.

Dieter Blumtritt

Eine Stunde mehr Lebensqualität

Zum selben Thema:

Herr Arnold spricht mir aus der Seele. Die eine Stunde mehr Licht und Sonne ist eine Stunde mehr Lebensqualität, und es würde mich sehr traurig machen, wenn es die Sommerzeit nicht mehr geben würde. Fast alle Menschen, die ich kenne, freuen sich jedes Jahr auf die Sommerzeit und auf längere, hellere Abende.

Es ist doch auch komisch, dass niemand jammert, wenn im Urlaubsland die Uhr um eine oder sogar mehrere Stunden anders geht. Ich bin ziemlich sicher, dass viele der jetzigen Nörgler es schade finden würden, wenn es bei Abschaffung der Sommerzeit plötzlich von Ende März bis Ende Oktober so früh dunkel wird. So kurze Sommertage kennt nämlich keiner mehr – dank der Sommerzeit. Ich hoffe, sie bleibt uns erhalten, von mir aus gerne für immer.

Anja Wichmann, Braunschweig