Zu „Nato droht Streit um Geld“ und den Kommentar „Geld für den Knüppel“ vom 11. Juli:

Soll Deutschland den Militäretat erhöhen? Eindeutig nein! Der Verteidigungsetat der Bundesrepublik Deutschland lag 2017 bei rund 37 Milliarden Euro. Aber die Ausgaben für Bildung und Forschung betrugen für das gleiche Jahr lediglich 17,6 Milliarden. Lasst uns mehr für die Bildung tun, denn ich glaube nicht, dass uns jemand angreift. Wer sollte es denn sein? Und, wenn die Amerikaner das tun wollten, können wir sowieso nicht dagegen anstänkern. Keiner kann etwas dagegen tun.

Daher schlage ich vor. dass wir die Berufs-Bundeswehr abschaffen und dafür eine Pflicht- bzw. Verteidigungsarmee nach dem Schweizer Muster gründen, in der wir alle, Männer und Frauen, jedes Jahr für unsere Freiheit dienen. Und wenn die anderen Europäer mitmachen, umso besser.

Wozu brauchen wir diese Ausgaben für die Verteidigung, wenn die Hubschrauber nicht fliegen, die Flugtransporter nicht transportieren und die Kampfjets sich auf den Parkpositionen der Militärbasen am wohlsten fühlen.

Im übrigen, auch der Herr Trump wird nicht ewig dort bleiben, wo er heute sitzt. Daher müssen wir nicht alles das tun, was er sagt. Es wird der Tag kommen, wo Herr Trump mit „Brüderchen” Putin Krimsekt trinkt, weil sie den Abschluss irgendeines Geschäfts feiern wollen, und wir werden auf unseren Sanktionen gegen Moskau sitzen bleiben. Hierzu passt das Wort des Alt-Bundeskanzlers Gerhard Schröder: „Basta”, Mister Trump.

Panagiotis Adamis, Wolfsburg

Wenn die Welt so friedlich ist, brauchen wir keine Nato

Ebenfalls dazu:

Man mag diesen außergewöhnlichen amerikanischen Präsidenten Trump ablehnen oder diesem eine gewisse Zustimmung geben. Da beißt keine Maus den Faden ab, die amerikanischen Beiträge in die Nato sind immens hoch. Im Gegensatz dazu reduziert die Bundesrepublik seit Beendigung des Kalten Kriegs ständig die Ausgaben für die Bundeswehr, der Beitrag zur Allianz Nato ist eigentlich nichtig. Die Nachrichten über nicht einsatzfähige Kampfflugzeuge und Panzer lassen nicht nach. Wenn es dann angeblich so friedlich ist in der Welt, braucht man weder die Nato noch andere Länder zur Verteidigung. Es war wohl der gute Glaube von Helmut Schmidt, Helmut Kohl und, ich nehme an, auch von Frau Merkel, dass es ein vereinigtes, gemeinsam denkendes Europa geben wird. Derzeit ist in Europa nicht sehr viel Einheit, zumindest in der Politik. Alles ausgelöst durch die enorme Zahl von Flüchtlingen aus Afrika, aber auch anderen Staaten. Erst wenn man die Ursachen bekämpft, wird es eine Bremse geben. Das gilt auch für die Maßnahmen der USA unter Trump, wieder eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Die Ursachen darlegen, aber auch selbstkritisch mal Fehler eingestehen, das ist in der Politik völlig abhanden gekommen, speziell bei Herrn Trump. Die USA haben einige Kriege auf diesem Erdball geführt – mit viel Schaden im Nachhinein. Auch aktuell war Nordkorea ein Problem, aber es hat sich durch die „tollen Verhandlungen“ der „Trumpstrategie“ im Sand verlaufen. Er brauchte einen internationalen Erfolg.

Vergessen sind amerikanische Präsidenten, die innerhalb Europas Einigkeit verlangten. Und es hatte Erfolg! Die Mauer fiel, und daran waren amerikanische Präsidenten, aber auch russische, britische und französische Politiker maßgeblich beteiligt. Ausgerechnet die USA bauen jetzt eine Grenze auf, eine Grenze gegen die Menschlichkeit. Mit so viel Geld in der Kasse, Mister Trump, sind doch andere Lösungen auf dem humanen Weg möglich. Ich finde es nicht in Ordnung, egal welche Zollerhöhungen und ähnliche Dinge zur Debatte stehen, Es wäre mir eine Freude, keine Schadenfreude, wenn Völker in Asien Forderungen an die USA stellen würden, denn es ist zwar lange her, aber nicht vergessen. Wenn ich sage America first, muss ich mich auch zu diesen Dingen bekennen, und da wurden Milliarden Dollar versenkt, sicher auch in Europa.

Aber ein Präsident der USA sollte die eigene Geschichte kennen. Diesbezüglich ist bei Herrn Trump viel Fehlanzeige!

Schade, dass nur ein einziger Mensch so viel Unruhe in alle Länder bringen kann.

Hansgeorg Kulcke, Salzgitter

Geld für die Armen statt für die Rüstung

Auch zu dem Thema:

Wenn die USA und die Nato weniger Geld für Rüstung ausgeben würden und dieses Geld für die Armen in dieser Welt verwendet würde, wäre diese Welt christlicher.

Jürgen Weber, Groß Steinum

Europa sollte den USA selbstbewusster gegenüber treten

Zum Kommentar zu den Rüstungsausgaben:

Was will uns der Autor des Kommentars eigentlich mit seinen Schlussfolgerungen sagen? Klar: Wir sollen aufrüsten, und Russland ist der böse Aggressor, der uns alle bedroht. Eine sehr einfache Weltsicht, die uns hier geboten wird. Wie naiv muss man sein, um zu glauben, dass die USA, die im Vergleich zu Russland das Zehnfache für Rüstung ausgeben und 800 bis 1000 Militärbasen weltweit unterhalten, dies tun, um uns oder Europa zu schützen. Diese absurden Rüstungsausgaben dienen in allererster Linie den eigenen wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der USA in ihrer Rolle als Hegemonialmacht und Weltpolizist. Die Kontrolle der Märkte und vor allem der Ölressourcen haben dabei absolute Priorität. Deshalb werden unliebsame Regime bekämpft und Kriege unter falschem Vorwand angezettelt und ohne Rücksicht auf Verluste und Konsequenzen (zum Beispiel entstehende Flüchtlingsbewegungen) durchgeführt. Vor welchem unserer feindlichen Nachbarn müssen uns die USA beschützen? Natürlich – wir ahnen es schon – vor dem bösen Russen. Ein Blick in die Geschichtsbücher hätte den Kommentator darüber belehrt, wie viele Kriege Russland nach 1945 geführt hat und wie viele Kriege und Millionen Tote seither auf das Konto der USA gehen (zum Beispiel Korea, Vietnam, erster und zweiter Irakkrieg, Syrien usw.). Aber die Krim! Für Russland war die Vorstellung von Nato-Raketen auf der Krim durch eine in die Nato drängende Ukraine ebenso wenig hinnehmbar wie für die USA seinerzeit die pro-sowjetische Ausrichtung Kubas mit eventueller Raketenstationierung. Die militärische Intervention erfolgte prompt. Allerdings mit desaströsem Ausgang. Uns und den anderen Nato-Mitgliedern täte etwas mehr Selbstbewusstsein und weniger Unterwürfigkeit gegenüber den USA gut. Wollen wir ewig Erfüllungsgehilfe bleiben?

Georgis Zech, Wendeburg

Europa braucht Russland

Zum Leserbrief „Wir tragen die Hauptlasten der US-Politik“ vom 12. Juli:

Die wirtschaftliche Zukunft verbunden mit Frieden liegt nicht in Amerika, sondern in Russland. Nicht erst seit heute versuchen die Amerikaner, gute Beziehungen von Europa und in erster Linie von Deutschland zu Russland zu zerstören.

Der Leser hat mit seinem Leserbrief den Nagel auf den Kopf getroffen, dafür herzlichen Dank.

Walter Knigge, Braunschweig

Höhere Rüstungsausgaben sind ein Verbrechen an der Menschheit

Zu „Wir haben in den Abgrund geschaut“ vom 7. Juli:

Frau Ministerin von der Leyen antwortet auf die Frage: Nehmen Sie das Zwei-Prozent-Ziel überhaupt ernst? Ja, sie tue es. Obwohl schon allein die vereinigten Rüstungsausgaben von Frankreich, England und Deutschland viel höher sind als die von Russland, die sogar schrumpfen. Mit den USA gibt die Nato über 900 Milliarden für Rüstung aus. Und in Deutschland und den USA profitieren lediglich ein paar Rüstungsbetriebe von dieser Verschleuderung von Ressourcen – ohne dafür eine friedlichere Zukunft zu bekommen. Und da sollen wir noch mehr Geld für die Rüstung ausgeben? Wenn wir uns auf die grundgesetzliche Aufgabe der Landesverteidigung beschränken und nicht in alle Welt unsere Soldaten schicken, würden die bisherigen Ausgaben völlig reichen. Eher sollten wir die USA, Herrn Trump, dazu bewegen, die schwindelerregenden Rüstungsausgaben einzuschränken, um wieder mehr Vertrauen in der Welt zu schaffen durch eine neue Entspannungspolitik.

„Um des Friedens willen droht man mit Vernichtung. Von wie viel Angst und Misstrauen ist diese Logik bestimmt? Man muss jeden noch so kleinen Schritt unterstützen, der zu nuklearer Abrüstung führt.“ Das sagte Pater Albert Gunk, in seiner Rede auf dem Braunschweiger Flaggentag am 7. Juli 2018 (BZ vom 09. Juli, Bürgermeister für den Frieden: Nein zu Atomwaffen).

„Wir haben in den Abgrund geschaut“, bezog sich auf die Spaltung von CDU und CSU. Die Steigerung unseres Rüstungsetats ist eher ein Abgrund, ein Verbrechen an der Menschheit.

Brigitte Constein-Gülde, Braunschweig