Brüssel.

Zu „Eskalation mit Ansage“ vom 27. März:

Gerade wir Deutschen sollten Russland nicht immer noch mehr provozieren, sondern eher einen kooperatives und vertrauensvolles Miteinander pflegen. Denn das russische Volk steht uns nicht nur geografisch wesentlich näher als die unberechenbaren USA – und außerdem hat die EU auch keinerlei Veranlassung, sich von der scheidungswilligen Theresa May vor den britischen Karren spannen zu lassen.

Hans Klös, Wolfsburg

Warum sollte Russland daran Interesse haben?

Zum selben Thema:

Wem nutzt es? Diese Frage sollte man sich immer stellen, wenn stichhaltige Beweise fehlen und man nicht weiß, wie man eine Sache zu bewerten hat. Könnte der Kreml ernsthaft ein Interesse daran haben, durch einen Mord an einem ehemaligen Agenten sein Verhältnis zu Europa zu verschlechtern? Wohl kaum!

Demgegenüber fallen mir aber einige Drahtzieher anderer Nationen ein, die durchaus ein Interesse daran hätten und deren Geheimdienste nicht davor zurückschrecken würden, eine falsche Spur zum Kreml zu legen. Das als Möglichkeit zu erkennen und deshalb mit Bedacht zu handeln, verlangt nicht allzu viel Vorstellungskraft. Wenn aber Außenpolitik von Kleingeistern gemacht wird, die lieber mit der Meute heulen, um auf Teufel komm raus die Einheit der westlichen Allianz zu demonstrieren, statt selbst nachzudenken und wenn nötig eigene Wege zu gehen, sehe ich schwarz.

Nebenbei: Warum dürfen wir eigentlich nicht erfahren, welche „Fakten und Indizien“ eindeutig nach Russland weisen? Wie immer müssen wir alles schlucken, dürfen aber nichts wissen.

Karola Hachmann, Braunschweig

Sigmar Gabriel fehlt schon jetzt

Ebenfalls dazu:

Was für aktuelle Nachrichten von unserer neuen Bundesregierung in Sachen Außenpolitik. Da werden aufgrund völlig unbewiesener Vorwürfe einer an der Wand stehenden englischen Regierungschefin russische Diplomaten aus Deutschland verwiesen, die mit uns verbündete Türkei darf ohne nennenswerte Kritik in gleich zwei Staaten einmarschieren und da rumbomben und unser neuer Außenminister biedert sich dem mit Korruptionsvorwürfen angeklagten israelischen Ministerpräsidenten an, ohne auf die Besatzungspolitik, Menschenrechtsverletzungen und Kriegsparolen des Landes auch nur mit einer Silbe einzugehen. Sigmar Gabriel fehlt schon jetzt.

Martin K. Burghartz, Braunschweig

Im Westen haben wir nur Laienspieler

Auch zu diesem Thema:

Bei dem Hype um den Giftanschlag in Salisbury hört man in den Medien fast nur die beiden Meinungen: Die Russen waren es – wahrscheinlich – und wir müssen darauf reagieren. Die andere Seite ist eher gemäßigt und sagt: wir wissen es nicht und wir sollten mit den Russen reden. Fast nie werden folgende Fragen gestellt oder gar beantwortet : Wem nutzt es und warum auf diese Weise?

Wenn es die Russen waren, mit einem Gift, von dem sie wissen, dass es auf ihre Urheberschaft schließen lässt, haben sie diese Reaktion der westlichen Staaten sicher erwartet.

Wir wissen, die Russen sind gute Schachspieler, die sich eine Strategie überlegen, um beim Gegner eine vorher bestimmte Spielweise zu erzwingen. Im Westen haben wir leider keine Strategen – sondern nur Laienspieler. Ihre Politik bewegt sich irgendwie zwischen Monopoly und Mensch ärgere dich nicht.

Andersherum: Wenn es die Russen nicht waren, wer dann und warum will er, dass der Verdacht auf Russland fällt ? Ich würde mir von unseren Politikern mehr Weisheit und analytische Fähigkeiten wünschen, um aufgrund von Erkenntnissen planvoll zu reagieren. Vergessen wir nicht, viele Kriege sind durch eine bewusst erzeugte provokante Lüge entstanden.

Siegfried Nickel, Braunschweig