Washington.

Alle Leserbriefe beziehen sich auf „Was die US-Strafzölle bedeuten“ vom 10. März:

Ich vermisse in der Diskussion um die US-Strafzölle und den freien Welthandel den Aspekt der hohen Verschuldung der USA. Zölle sind für die betroffenen Unternehmen sicherlich unangenehm, aber es darf auch nicht sein, dass letzten Endes zum Beispiel der deutsche Steuerzahler deutsche Banken rettet, die den Export in die USA oder auf andere Weise die dauernden Exportüberschüsse der deutschen Wirtschaft finanziert haben. Leider gibt es im freien Welthandel kein sinnvolles Instrument, das verhindern würde, dass Länder wie die USA oder Griechenland jahrzehntelang auf Pump leben und immense Schulden ansammeln und dazu Länder wie Deutschland, die jahrzehntelang Exportüberschüsse erzielen und diese auch noch teilweise selber finanzieren – in der Hoffnung, irgendwann einmal das Geld wiederzusehen. Die Vorgänge in Griechenland, Portugal und Irland halte ich eher für abschreckend. Die USA haben allen Grund, Maßnahmen zu ergreifen, ihre dauernden Importüberschüsse abzubauen. Ob Zölle dabei das richtige Instrument sind, kann man bezweifeln, aber die Dinge einfach laufen zu lassen, ist auch keine Lösung.

Reinhard Leithner, Braunschweig

US-Kongress könnte Handelskrieg verhindern

Der Kongress hat die Macht, Trump zu hindern, einen weltweiten Handelskonflikt auszulösen. Die Frage ist, ob der Gesetzgeber seine Macht nutzt oder weiterhin auf seine gesetzgeberische Verantwortung gegenüber dem Präsidenten verzichtet. Trumps Handelskrieg würde den internationalen Handel und die deutsche Industrie empfindlich treffen, da eine Störung der aufeinander abgestimmten Wertschöpfungsketten drastische Folgen für die Volkswirtschaften fast aller Nationen hätte. Insofern sollte sich unsere Aufmerksamkeit dem Kongress, insbesondere den Republikanern, zuwenden. Die von diesen hochgelobte Steuerreform Trumps würde in Teilen zunichtegemacht, Freund und Feind gleichermaßen vor den Kopf gestoßen und Amerika Schaden nehmen. Langfristig wird es weder Gewinner noch Verlierer geben, doch eine der wesentlichen Grundlagen der Politik ist verspielt: nämlich Vertrauen. Somit ist der größtmögliche Schaden, unabhängig von den Auswirkungen der Strafzölle, bereits angerichtet.

Kurt Schlüter, Vordorf

Apple, Google und Co. sind nicht eingerechnet

Trump beklagt die Einfuhrüberschüsse aus Europa. Die Importe übersteigen die Exporte. Das betrifft aber die klassischen Exporte der Amerikaner und nicht die Dienstleistungen von Apple, Google und Facebook. Die riesigen Gewinne dieser Firmen tauchen in dieser Bilanz gar nicht auf. Die würde sonst rosiger aussehen.

Auch, und jetzt kommt das dicke Ende, werden die Gewinne in irgendwelchen Steuerparadiesen verbucht. Der Fiskus guckt sauer hinterher.

Heinrich Stoffel, Braunschweig