Hannover.

Zu „Trotz jüdischer Proteste wird Reformationstag wohl Feiertag“ vom 2. März:

Wie krank ist das denn? Da bringen sich im 3. Jahrtausend immer noch Christen, Juden, Muslime gegenseitig um, und hier mokieren sich scheinbar erwachsene, gebildete Menschen über einen zusätzlichen religiösen Feiertag. Wie viel Aufklärung bedarf es noch, um zu erkennen, dass diese Ideologien (u. a.) nichts zum Weltfrieden beitragen? Man kann nicht nach Freiheit rufen, und dann seine Eigenverantwortung an irgendeiner Garderobe abgeben. Wir müssen mehr in Bildung investieren, so schallt es aus den Parlamenten. Was meinen die damit? Digitalisierung? Jedem Knirps sein Smartphone? Computer werden gehackt; Falschmeldungen, Verleumdungen sausen durchs Netz, und die Politik macht ein Wahlgeschenk. Wem ist damit geholfen?

Wolfhard Peters, Schöppenstedt l

Der jüdische Protest ist nicht zeitgemäß

Zum selben Thema:

Sicherlich sind die antijüdischen Ausführungen des alten Luthers ein schwarzer Fleck auf seiner weißen Weste, und damit hat er auch Schuld auf sich geladen. Mit Aktion Sühnezeichen, der Einführung eines Israel-Sonntags und den vielen Gruppierungen der christlich-jüdischen Zusammenarbeit zeigt die evangelische Kirche deutlich, wo sie heute steht. Insofern ist der jüdische Protest gegen die Einführung des Reformationstages als gesetzlichen Feiertag nicht zeitgemäß und Wasser auf die Mühlen antijüdischer Ressentiments. Im Gegensatz zu dem weit verbreiteten Antisemitismus im Mittelealter war der junge Luther den Juden gegenüber deutlich freundlicher eingestellt. Erst kurz vor seinem Lebensende, als er sieht, dass die Juden nicht massenhaft durch die durch ihn wieder weit geöffneten Tore ins Paradies eintreten wollen, sondern bei der Beschneidung (statt Taufe) und der Einhaltung der über 600 Gebote der Thora verharren, sieht er darin eine Neuauflage jener Verstockung Israels, und so kommt er zu seinen aggressiven, antijüdischen Äußerungen.

Hellmut Winkel, Braunschweig

Diese Debatte ist peinlich

Ebenfalls dazu:

Die Debatte um einen zusätzlichen Feiertag ist unverständlich. Sie ist sogar peinlich. Egal welche Begründung – Hauptsache frei. Ein Argument sollte die Sinnhaftigkeit eines Gedenktages sein. Dann könnte debattiert werden, in welcher Form dieses Ereignisses zu gedenken ist. Mit einem arbeitsfreien Tag? Der Reformationstag hat ja nicht nur die christliche Welt in Unruhe gebracht, sondern er gibt bis heute Anlass zu weiteren Diskussionen.

Der Reformationstag markiert in der Geistesgeschichte der Menschen – nicht nur der Deutschen – eine Wende, deren Auswirkungen heute noch spürbar sind. Was spricht gegen den Reformationstag?

Hans-Günter Appuhn, Schöningen