Berlin.

Zu „Jeder Fünfte liest schlecht“ vom 6. Dezember:

Neben den bekannten, klassischen Suchtkrankheiten kommt global – also nicht nur in unserem Land – die Smartphone-Zwangsabhängigkeit hinzu, bei der rund um die Uhr gedudelt wird, in allen Positionen, neben und während aller Tätigkeiten. Mit angewinkelten Armen und verkabelten Ohren ertrinken Kinder in Bädern, während die Mütter in ihren Smartphone-Meditationen weltvergessen in nächster Nähe sogar ihre Kinder vergessen. Mit angewinkelten Armen, handyhaltend rennen sie in Straßenbahnen, Busse und Züge. In Restaurants sitzen sie abwesend neben ihren ungelesenen Speisekarten und müssen vom Bedienungspersonal geweckt werden. Steht dann der Teller vor ihnen, bemerken sie ihn oft erst, wenn die Suppe kalt ist.

Man lernt das Lesen nicht über die Ohren. Und deshalb können sie auch nicht schreiben. Letztlich kennen sie auch die reale Welt nicht. Aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass sich die Medien kaum dieser Sucht zuwenden, sie selten thematisieren.

Guido Wolff, Gifhorn